Natur
Einmal eine gute Nachricht ...
Die von der "Korallenbleiche" geplagten Riffe der Malediven erholen sich
Fihalhohi - Die von der "Korallenbleiche" in
Mitleidenschaft gezogenen Riffe der Malediven sind dabei, sich zu erholen. "Die Korallen 'gedeihen' wieder gut und schnell.
Während Tischkorallen bloß rund einen Zentimeter im Jahr wachsen, sind es bei anderen Arten bis zu zwölf Zentimeter
jährlich", freut sich die deutsche Tauchinstruktorin Nadja Gross von "Ocean Venture Diving" auf der Touristeninsel Fihalhohi.
"Die Weichkorallen haben die vom Wetterphänomen El Nino ausgelösten Probleme überhaupt besser überstanden, da sie
widerstandsfähiger als Steinkorallen sind."
Im Jahr 1998 hatte "El Nino" die Wassertemperaturen in vielen Regionen, in denen es sensible Riffe gibt, in die Höhe
getrieben. Ein Anstieg um bis zu vier Grad Celsius führte dazu, dass die Korallen ihre Lebensfunktionen reduzierten: Die
Sauerstoffzufuhr ging zurück, weil die sie umgebenden Algen abstarben. Die "kranken" Stöcke verloren innerhalb weniger
Monate ihre schillernde Farbenpracht, weil teilweise nur weiße "Kalkskelette" übrig blieben. Zwar sind die von der
"Korallenbleiche" betroffenen Riffe nicht tot, im ungünstigen Fall - vor allem, wenn sich El Nino weiter intensiviert - könnten
die sensiblen Meeresorganismen aber doch zur Gänze absterben.
Wir erinnern uns an die Meldung
Anfang dieser Woche schlugen Experten bei einer internationalen Konferenz im indonesischen Nusa Dua Alarm: Weltweit
seien bereits ein Viertel aller Korallenriffe abgestorben. Neben Wasserverschmutzung und Beschädigungen durch
rücksichtslose Unterwassersportler wurden vor allem die Konsequenzen der Erderwärmung für diese Entwicklung
verantwortlich gemacht: Seit den siebziger Jahren beobachten Forscher und zunehmend auch die Einheimischen
betroffener Regionen das bisher im Rhythmus von acht Jahren wiederkehrende Wetterphänomen, das einen
Zusammenhang mit dem Treibhauseffekt haben dürfte, mit wachsender Sorge - ebenso wie beispielsweise die
Tourismusindustrie und die Tauchschulbetreiber des idyllischen maledivischen Atolls.
Die Schutzmaßnahmen wurden intensiviert: Es gibt -
anders als etwa am Great Barrier Reef in Australien - keine an den Riffen verankerten Pontons zum Anlegen der Boote,
einiger der Tauchplätze wurden unter Naturschutz gestellt.
"Die Wetterzyklen haben sich eindeutig geändert"
"Die Wetterzyklen haben sich eindeutig geändert", berichtete Tony Stephens, General Manager des Fihalhohi Tourist
Resort, kürzlich bei einem vom Wiener Asienspezialisten "Jumbo Touristik" veranstaltetem Besuch österreichischer
Journalisten. Wenn der Treibhauseffekt tatsächlich etwa zu heftiger als bisher tobenden Monsunstürmen führe, biete das
Außenriff der Malediven aber immer noch genug Schutz. Daher seien von der Regierung strenge Regeln zur Schonung
dieses natürlichen "Walls" erlassen worden, u.a. rigorose Abfallgesetze.
Stephens: "Wir selbst können uns technisch nicht schützen. Und wenn der Treibhauseffekt irgend wann tatsächlich zu einem
deutlichen Anstiege des Meeresspiegels führt, dann würde eine ganze Nation ausgerottet." Übrigens hat Australien den
Malediven bereits offiziell ein "Exil" angeboten, falls die Inselwelt überschwemmt würde.
(APA)