Mensch
Riskante Operation von an Köpfen verbundenen Siamesischen Zwilligen
Überleben ist überraschend, Zustand bleibt kritisch
Brisbane - Die getrennten Siamesischen
Zwillinge Tay-lah und Monique befinden sich nach Angaben ihrer
australischen Ärzte in einem kritischen aber stabilen Zustand.
Zwei Tage nach der Trennung der am Kopf zusammengewachsenen
Mädchen in Brisbane sagte am Donnerstag der Leiter des
Ärztestabes, der Neurochirurg Scott Campbell, ihnen gehe es so
gut, wie erwartet werden könne. Die beiden sechs Monate alten
Mädchen seien Kämpferinnen, besonders die seit ihrer Geburt
kranke Tay-leh. Er sei überrascht, dass sie noch am Leben sei.
Tay-leh und Monique waren am Dienstag in einer zwölf Stunden
dauernden Operation getrennt worden. Die Zwillinge waren
kopfüber an den Hinterköpfen verbunden gewesen.
Tay-leh gilt als schwächeres der beiden Mädchen und leidet
an einem leichten Gehirnschaden sowie Nierenversagen. Sie wurde
bereits wegen einer Verengung einer Arterie am Herzen operiert.
Zwischen 1928 und 1987 gab es weltweit 30 Versuche, Siamesische
Zwillinge zu trennen, die am Kopf verbunden waren. Von den 60
Kindern überlebten 26.
Vor der Operation habe er erhebliche Zweifel an den
Erfolgsaussichten gehabt, sagte Campbell. Er habe ihr nur eine
Erfolgswahrscheinlichkeit von 50 Prozent gegeben. Auch nach dem
Beginn des Eingriffs habe es nach einer sehr schwierigen
Situation ausgesehen. Es sei jedoch möglich gewesen, einen Weg
durch die beiden Gefäßbäume der Kinder zu finden, ohne ihre
Gehirne in Mitleidenschaft zu ziehen. Die Ärzte hatten den
Eingriff mit Hilfe eines Modells vorbereitet. Damit konnten sie
vor der Operation die Lagerung der Kinder üben, um unter anderem
sicher zu gehen, dass dadurch keine Versorgungsschläuche
zugedrückt werden würden. (Reuters)