Als "Zahnärztin der Österreicher" - so sieht sich eine der zehn "Medien-Frauen", die in dem gleichnamigen Buch in Interwiewform aus ihrem Leben erzählen. Mit welchen Problemen Frau in der männerdominierten Medienbranche konfrontiert ist, wie sie es schafft, Job und Familie unter einen Hut zu bringen und wie die Zukunft der Frau aussieht - das sind nur einige Themen, die in den Gesprächen behandelt werden. "Medien-Frauen" ist ein informatives und unterhaltsames Buch, das zeigt, wie Frau in der Medienbranche Erfolg haben kann. Lüge Bei jener "Medien-Frau", die sich mit einer Zahnärztin vergleicht, handelt es sich um die Journalistin und zweifache allein erziehende Mutter Martina Rupp. Wenn sie zu einer Zahnärztin komme, habe sie auch keine Lust, dass die zu ihr sagt: "Oje, ich krieg die Regel, mein Mann betrügt mich, ich hab drei Kilo Übergewicht..." Die habe ihren Job zu erledigen und ihr das Gefühl zu geben, dass sie gut aufgehoben sei, so antwortet Rupp auf die Frage, wie sie es denn schafft, immer gut gelaunt zu sein. Als "katastrophal" bezeichnet sie die Frauensituation in Österreich: Eine "Power-Frau", die schön, gescheit und stark ist, alles alleine schafft und Kinder aufzieht, ist für Rupp eine "fatale und gemeine Lüge". Nerven Anders sieht das die "Grande Dame" der österreichischen Berichterstattung, Barbara Coudenhove-Kalergi. Ihr gehe "die weinerliche Art mancher Frauen" ein bisschen auf die Nerven. Bei denen habe sie oft das Gefühl, dass sie dafür bezahlt werden wollen, dass sie Frauen sind. Kompetenz Noch in den Kinderschuhen, begannen Elfriede Hammerl und Eva Rossmann Geschichten zu schreiben. "Ich bin keine Missionarin, sondern es sind meine eigenen Auseinandersetzungen mit der Welt, an denen ich andere teilhaben lasse", beschreibt Hammerl ihre Kolumnen. Ihre Kompetenz als junge Ressortleiterin einer österreichischen Tageszeitung musste sie "doppelt und dreifach" beweisen, erinnert sich die Feministin Rossmann. Saures Stichwort Internet: Themen für Frauen und über Frauen sind in dieStandard.at nachzulesen. Dabei sind optische Spielereien gefragt: "Wir vergeben zum Beispiel die Zitrone für frauenfeindliches Verhalten, bei einer Zitrone mit einem knalligen Titel klicken sich die Leute gerne ein", schildert die Journalistin Lydia Ninz. "Wir wollen ein Magazin jenseits von Mode und Schönheit werden", beschreibt Chefredakteurin Christiana Weidel das Online-Magazin ceiberweiber . Jahrzehntelang habe sich die geschlechterspezifische Aufgabenverteilung in den Medien gehalten und "sie kann erst in den letzten Jahren unter größten Anstrengungen und mit der Hilfe von Initiativen und Netzwerken unter Medien-Frauen gelockert werden", ist die Autorin des Buches, Doris Schulz, überzeugt. (APA)