Forschung & Geschlecht
Volles Korn - Weniger Schlaganfälle bei Frauen
Vollkornbrot, Flocken, Popcorn machen den Unterschied - Langzeitstudie an über 70.000 Personen
Chicago - Frauen, die sich großteils von
Vollkornprodukten ernähren, verringern ihr Risiko, einen Schlaganfall
zu erleiden, lautet das Ergebnis einer Langzeitstudie an einer Klinik
der Harvard-Universität Boston. Die Ende September im Journal der
Amerikanischen Medizinischen Gesellschaft veröffentlichte
Untersuchung basiert auf den Daten von 75.521 beteiligten Personen.Todesursache Nummer drei
Von 1984 bis 1996 erlitten Angehörige dieser Gruppe 352
Schlaganfälle. Meist handelte es sich um ischämische Schlaganfälle,
eine Folge von Verstopfung jener Arterien, die das Gehirn mit Blut
versorgen. Schätzungen zufolge werden in den USA jährlich 600.000
Personen vom Schlag getroffen. Schlaganfälle sind in dem Land
Todesursache Nummer drei. Männer und Frauen trifft es gleichermaßen,
jedoch gibt es bei den Frauen mehr Todesfälle.
Die Studie ergab, dass Frauen ein umso geringeres
Schlaganfallrisiko hatten, je mehr Vollkornerzeugnisse sie
verzehrten. Zu den verwendeten Produkten gehörten unter anderem
Vollkornbrot, Vollkornflocken, Popcorn und Weizenkeime.
Wenig "schlechtes" Cholesterin
Geleitet wurde die Studie von Simin Liu vom Brigham and Women's
Hospital der Harvard-Universität. Liu erklärte, die Wirkungsweise sei
unklar. Er versuchte einen Nachweis zu führen, dass sie von Faktoren
wie dem Vitamin-E-Gehalt und Ballaststoffen abhänge, fand aber
Anzeichen dafür, dass es andere Mechanismen geben müsse.
Zum Teil gehen Mutmaßungen dahin, dass es der niedrige Gehalt an
"schlechtem" Cholesterin sein könne, das zur Blockade von Blutbahnen
führen kann. Auf jeden Fall lassen die Ergebnisse nach Ansicht der
VerfasserInnen den Schluss zu, dass das Risiko eines ischämischen
Schlaganfalls schon dann erkennbar sinkt, wenn man auch nur bei einer
einzigen Mahlzeit am Tag Vollkornerzeugnisse an Stelle von Produkten
aus Auszugsmehl, wie etwa Weißbrot und Brötchen, oder anderen
hochverarbeiteten Erzeugnissen, wie poliertem Reis, verzehre. (APA/AP)