Wien - Österreichs Autofahrern hat der EU-Binnenmarkt mit seiner Deregulierung seit 1994 in der Kfz-Haftpflichtversicherung eine Verbilligung um 17 Prozent gebracht, allerdings sind diese Preisvorteile durch die Erhöhung indirekter Steuern, namentlich die Anhebung der motorbezogenen Versicherungssteuer, wieder aufgefressen worden. Zu diesem Ergebnis kommt Thomas Url, Experte des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Seit 1994, dem Inkrafttreten des Binnenmarktes, ist die durchschnittliche Prämie in der Kfz-Haftpflicht um 22,3 Prozent oder um 1.000 Schilling (72,7 Euro) gesunken. Etwa 5 1/2 Prozentpunkte davon sind auf den Anstieg des Anteils von Bonusfahrern zurückzuführen, sodass für die Konsumenten aus dem Binnenmarkt laut Url eine Verbilligung um etwa 17 Prozent resultiert. Binnenmarkteffekte wieder wettgemacht Ähnlich wie in der Energiewirtschaft wird dieser durch Binnenmarkteffekte ausgelöste Preisverfall durch die Steuererhöhung wieder wettgemacht, zeigt der Vergleich mit der Steuerbelastung 1994. Die Übersicht zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen Prämie in der Kfz-Haftpflicht im Vergleich mit der Durchschnittsbelastung eines Fahrzeuges durch die motorbezogene Versicherungssteuer. Nach der Ausweitung der motorbezogenen Versicherungssteuer auf Fiskal-Lkw mit 1. Jänner 1997 erfolgte mit 1. Juli 2000 eine Anhebung der Steuersätze, die an der Motorleistung des Fahrzeuges ausgerichtet sind. Pro Fahrzeug erhöht sich die Steuerbelastung damit im Schnitt auf 2.270 S im Jahresdurchschnitt 2000 bzw. 2.740 S im Jahr 2001. Der heimischen Versicherungswirtschaft hat die Deregulierung der Tarifbestimmungen und die Möglichkeit des direkten Versicherungsvertriebs durch ausländische Unternehmen einen heftigen Preiswettbewerb beschert. Etwa ein Drittel der Prämieneinnahmen in der Schaden-Unfallversicherung stammt aus dem Kfz-Geschäft. Daher schlägt sich der Rückgang der durchschnittlichen Prämie für Auto-Haftpflichtversicherungen von 1998 auf 1999 um 7,6 Prozent auch im versicherungstechnischen Ergebnis nieder. Der Verlust von 5,4 Mrd. S im Versicherungsgeschäft konnte nur durch hervorragende Finanzergebnisse ausgeglichen werden. (APA)