Wien - Die Sparneigung der Österreicher ist im laufenden Jahr 2000 dank mehr verfügbarem Einkommen - einer der Effekte der letzten Steuerreform - wieder angestiegen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut schätzt die Sparquote hierzulande heuer auf rund 9,1 Prozent. 1999 dürfte diese Quote (abgegrenzt als "nicht konsumierte Einkommen") zwischen 8,5 bis 9 Prozent gelegen haben. 2001 freilich wird Österreichs Budgetsparkurs Kaufkraft und Konsum drücken. Da der Konsum aber nicht im vollen Umfang gedrosselt werden dürfte, werden die privaten Halshalte eben wieder weniger auf die hohe Kante legen. Michael Wüger, Experte im Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO), schätzt, dass die Sparquote 2001 als Effekt des Sparpakets auf 8,5 Prozent zurück gehen wird. "Das bedeutet nicht, dass die Sparbücher geplündert werden", sagte Wüger am Freitag zur APA. Die Haushalte bauen demnach weiterhin Vermögensbestand auf, aber nicht so stark wie heuer. Im Sparverhalten an sich hält die Umschichtung an. Während die Zahl der klassischen Sparbücher abnimmt, boomen die Investmentfonds. Österreich liegt im - aktuell nur mehr beschränkt vergleichbaren - internationalen Sparer-Vergleich im Mittelfeld. Da die Statistik zur Zeit international auf eine harmonisierte Ausgangsbasis umgestellt wird, sind auch die Daten für 1999 noch nicht als offiziell zu betrachten. Fest steht, dass die Quote in Österreich Mitte der 90er Jahre unter 10 Prozent fiel. 1997 - im Gefolge der damaligen Sparpaketsbelastungen - sank sie sogar vorübergehend auf 7,4 Prozent. Danach ging es wieder über 8 Prozent. 1998 erreichte das private Geldvermögen der Österreicher rund 3.400 Mrd. S (247 Mrd. Euro). Neuere Daten zum Geldvermögen liegen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) noch nicht vor. In den vergangenen zwei bis drei Jahren hat sich der Trend verstärkt, das Geld vermehrt in Fonds und weniger in Sparbücher fließen zu lassen. Die Fonds sind heuer auf dem Weg, das klassische Sparbuch hinter sich zu lassen. Ende Juni 2000 hatte der österreichische Investmentfonds-Markt ein Volumen von 1.146 Mrd. S. Die Wachstumsraten bei Fondsveranlagungen waren auch im Halbjahr im beachtlichen zweistelligen Prozentbereich. Auf klassischen Sparbüchern lagen in Österreich Ende Juni 2000 knapp 1.650 Mrd. S.(APA)