Wien - In den Ring zu den vier operativ tätigen Mobilfunkfirmen steigen zwei Konzerne, die in Österreich bis dato weitgehend unbekannt sind, international aber zu den Big Players der Telekomszene gehören. Alle sechs in Wien antretenden Bewerber haben eines gemeinsam: Sie sind fest in der Hand internationaler Telekomkonzern und haben seit der Liberalisierung Milliarden investiert.

Beim österreichischen Marktführer, Mobilkom (A1), hält Telecom Italia (TI) 25 Prozent plus eine Aktie. Indirekt sind die Italiener sogar mit 43,75 Prozent beteiligt, denn TI hat 1998 auch an der Mobilkom-Mutter, Telekom Austria, eine Sperrminorität erworben.

Zur Gänze in der Hand der Deutschen Telekom befindet sich seit Jahresanfang die Nummer 2 am heimischen Mobilfunkmarkt, Max.mobil.

Ohne seine österreichischen Miteigentümer ÖBB und Citykom (Städtische Stromversorger) steigt Mannesmann 3G Mobilfunk GmbH in den Auktionsring. Die Tele.ring-Mutter Vodafone Airtouch, die Mannesmann im Frühjahr in einer aufsehenerregenden Übernahmeschlacht geschluckt hat, bestreitet den Milliardenpoker also im Alleingang.

Bei Connect Austria (One), dem drittgrößten GSM-betreiber steht nach der Auktion eine Veränderung der Eigentümerverhältnisse an. Zum Einen, weil der deutsche Mischkonzern Viag, der größte One-Einzelaktionär, im Zuge der Fusion mit dem Energiekonzern Veba zu E.ON, seinen Rückzug aus der Telekommunikation bereits angekündigt hat. Zum Anderen läuft gegen die One-Aktionäre Tele Danmark, Viag und Telenor ein Schiedsgerichtsverfahren, weil sich die zunächst von Mannesmann übernommene und in der Folge an France Telecom weiterverkaufte (weil Mannesmann seinerseits von Vodafone übernommen wurde, Anm.) britische Orange zu Unrecht aus Connect ausgeschlossen fühlt.

Mehrere Optionen offen

Da sich France Télécom (FT) nicht mit einem eigenständigen Konsortium an der Versteigerung, die in den Wiener Einkaufs- und Bürokomplex "Ringstraßengalerien" abgehalten wird, beteiligt, gehen Beobachter davon aus, dass FT den Gerichtsentscheid abwartet. Scheitert die geplante Rückkehr von Orange/FT zu Connect, ist auf internationaler vorgesorgt: FT und den Hongkonger Mischkonzern Hutchison verbindet eine strategische Partnerschaft.

Die Chinesen ihrerseits sind für die Versteigerung in Österreich gerüstet, sie werden unter dem Namen Hutchison 3G Austria GesmbH mitbieten. Da Hutchison ein "Greenfield-Operator" ohne eigenes GSM-Netz sein wird, gehen Branchenkenner davon aus, dass Hutchison das Endkundengeschäft nicht selbst machen wird, sondern zwar ein Netz errichten, dieses aber an Serviceprovider wie Tele2, Cybertron, MCN oder eben Orange vermieten werde.

Spanier sind schon da

Hinter den sechsten Starter, 3G Mobile Telecommunications GesmbH verbirgt sich die Mobilfunksparte des spanischen Telefonriesen Telefónica. Selbst noch nicht aktiv in der Alpenrepublik ist Österreich für Telefónica Moviles selbst kein vollkommenes Neuland, denn mit European Telecom ist der vor allem nach Südamerika expandierende Telekomkoloss bereits am heimischen Festnetzmarkt aktiv. (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 28 . 10. 2000)