Sydney - Das Bild von Dinosauriern, die, wie in dem Film "Jurassic Park" von Steven Spielberg, ihre langen Hälse in die Höhe strecken und Blätter von den Baumspitzen abfressen, ist nach Überzeugung von Forschern falsch. Roger Seymour, Professor für Umweltbiologie an der Universität im australischen Adelaide, und Harvey Lillywhite von der Universität von Florida, fanden heraus, dass es für Dinosaurier mit langen Hälsen, die so genannten Sauropoden, körperlich unmöglich gewesen sei, sich so zu verhalten. Ihr Herz sei dazu viel zu klein gewesen. In einem Forschungsbericht, der in der Zeitschrift der Royal Society in London veröffentlicht wurde, hat Seymour Daten zusammengetragen, die den Schluss nahe legen, dass Dinosaurier ihre langen Hälse nur horizontal tragen konnten. Mit vertikal aufgerichtetem Hals hätten die Dinosaurier nur leben können, wenn sie ein außergewöhnlich großes Herz gehabt hätten, sagte Seymour der Universitätszeitung Adelaidean. Studie an verschiedenen Tierarten Seymour hat in den vergangenen 24 Jahren den Aufbau des Herzens und den Blutdruck von Reptilien, Vögeln und Säugetieren untersucht. Die Forschungen hätten bestätigt, dass die Herzgröße bei Tieren von zwei Faktoren abhängt: Wie groß der vertikale Abstand von Herz und Kopf ist und ob es sich um Kalt- oder Warmblüter handelt. Seymour erklärte, dass die linke Herzkammer eines warmblütigen Barosaurus 2000 Kilogramm wiegen müsste, um die Menge Blut zu pumpen, die das Gehirn brauchte. Dies sei aus mindestens drei Gründen unmöglich: Für das Herz gäbe es zu wenig Platz, das Herz würde mehr Energie verbrauchen, als der Rest des Körpers und die Halswände würden mehr Energie verbrauchen, sich selbst zu deformieren als das Blut zu transportieren. Es sei daher nur möglich, dass Dinosaurier mit langen Hälsen darauf beschränkt waren, ihren Hals horizontal zu tragen, oder dass sie Kaltblüter mit einem niedrigen Blutstrom waren. "Wir geben zu, dass sie einen vertikalen Hals gehabt haben könnten, wo das Blut von einem kleineren Herzen gepumpt wurde, aber nur, wenn sie eine niedrige Stoffwechselrate hatten, wie sie bei kaltblütigen Reptilien üblich ist", sagte Seymour. Aber auch dann hätte ihre Herzwand noch relativ dick und zum Pumpen schlecht geeignet gewesen. Die Frage, ob Dinosaurier warm- oder kaltblütig waren, wird seit über 30 Jahren erörtert, "aber die Stoffwechselrate von Sauropoden wird wahrscheinlich niemals mit Sicherheit bekannt werden", resümierte Seymour. (APA)