New York - US-Forscher der Universität Cornell glauben nun, im Erbgut der Spinnen die Ursache für die Wasserempfindlichkeit ihrer Netze gefunden zu haben und dies für den Menschen nutzbar zu machen, berichtet das britische Fachmagazin NewScientist in seiner jüngsten Ausgabe. Lässt sich die zuständige Gensequenz austauschen und das gesamte Gen in Bakterien oder Pflanzen einbauen, so wäre eine industrielle Großproduktion von wasserfester Spinnenseide bald möglich. Die Fasern der Spinnennetze sind leicht, flexibel und gleichzeitig stärker als Stahl, doch bei Nässe schrumpfen sie auf bis zu 55 Prozent - für Spinnen nützlich, denn jedes ausgeleierte Netz strafft sich bei Regen automatisch. Die ungewöhnliche Stärke der Fasern stammt von kristallinen "Stacheln" im Faden, erklärt David Zax von der Cornell University. Proteine, die dazwischen lagern, können bei Nässe anschwellen und drücken die Kristallabschnitte aus der Anordnung in "Reih und Glied": Der Faden kann sich zusammenziehen. Zax' Team untersuchte den Schrumpfeffekt mit Hilfe von Festkörper-Kernspinresonanz an der Seide der Spinne Nephila clavipes, und macht als wahrscheinlichste Ursache eine Abfolge von elf Aminosäuren verantwortlich. Diesen Block gilt es durch eine wasserunempfindliche Abfolge mit gleicher Struktur zu ersetzen, indem man die Gensequenz austauscht, die für die Kodierung der Aminosäuren verantwortlich ist. (pte)