Wien - Terrorist passiert Grenze mit nuklearem Material im Koffer - ein Schreckensszenario, das heute leider Realität werden könnte. Abhilfe gegen das so genannte Illicit Trafficking nuklearer Materialien - spaltbare Abfälle und Schrott - könnte ein Überwachungssystem an Grenzübergängen bilden. Die österreichische Regierung hat die Austrian Research Centers Seibersdorf beauftragt, eine Pilotstudie zur Erarbeitung der technischen Voraussetzungen und Abschätzung der Machbarkeit eines solchen Überwachungssystems zu erstellen. Zentrales Ergebnis der ARCS-Studie, die im Rahmen einer Konferenz in Wien am 31. Oktober 2000 präsentiert wird: Ein Kontrollsystem an den Grenzen ist machbar. Radioaktive Quellen und spaltbares Material sind zurzeit in hohem Maße im Umlauf. Zu einem Problem wurde der unkontrollierte Transport von Atomschrott in den letzten Jahren hauptsächlich durch den gravierenden Verfall der Infrastruktur und der Kontrolleinrichtungen in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Mehr als 300 Vorfälle von Illicit Trafficking, also dem illegalen Verkehr nuklearer Materialien, sind zur Zeit in der Datenbank der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA registriert. Gefahren Das dadurch verursachte Gefährdungspotenzial erstreckt sich von möglichen Gesundheitsgefährdungen der Bevölkerung über terroristische Aktivitäten bis hin zur Herstellung von Kernwaffen. Neben kriminellen Absichten ist die illegale Entsorgung von Atommüll weiteres Motiv für Illicit Trafficking. Wie die jetzt vorliegende Studie ITRAP (Illicit Trafficking Radiation Assessment Program) zeigt, mehren sich auch in Österreich die Fälle teilweise erheblich kontaminierter Schrotttransporte aus Nachbarländern. Die Internationale Atomenergiebehörde mit Sitz in Wien hat durch die Schaffung eines neuen Programmes zur Bekämpfung der Nuklearkriminalität auf dieses aktuelle Problem reagiert und die Durchführung einer Pilotstudie zur praktischen Erprobung von Grenzmonitorsystemen angeregt. Koordiniert durch das BM für Wirtschaft und Arbeit, beauftragte 1997 die österreichische Regierung die Austrian Research Centers Seibersdorf mit der Erstellung der ITRAP-Studie. Dabei wurden in einem dreijährigen Forschungsprojekt die technischen Voraussetzungen und die Machbarkeit für ein sinnvolles Überwachungssystem an Grenzübergängen erarbeitet. Umfassende Laboruntersuchungen bildeten die Basis für den Testbetrieb von Überwachungsgeräten am Flughafen Schwechat und am Grenzübergang Nickelsdorf. In einer eigenen Konferenz stellen die ARCS am 31. Oktober im Crowne Plaza Vienna Hotel die Ergebnisse der Studie der Öffentlichkeit vor. Rund 100 internationale Experten werden erwartet. Zentrale Ergebnisse der ARCS-Machbarkeitsstudie sind: - einheitliche international verwendbare Spezifikationen für derartige Überwachungssysteme - Der Nachweis, dass Überwachungssysteme an den Grenzen installiert werden können, ohne den Ablauf gravierend zu stören, ein entsprechendes Training der Beamten ist aber unbedingt erforderlich. - Die Erarbeitung eines einheitlichen Verfahrensablaufs stellt die reibungslose Zusammenarbeit der betroffenen Einsatzorgane sicher. - die Instandhaltung und Wartung der Geräte kann ohne größeren Aufwand organisiert werden. (pts)