Frankfurt - Die Frankfurter Gigabell AG wird ausgeschlachtet. Der finnische Telekommunikationskonzern Jippii (früher Saunalahti) will das zahlungsunfähige Unternehmen nicht übernehmen, sondern nur die Rosinen herauspicken. Für Anlagen und Kundenadressen der Gigabell zahlen die Skandinavier zehn Mill. DM (5,11 Mill. Euro/70,4 Mill. S). Auch die knapp 200 Beschäftigten wechseln zu Jippii. Lediglich die Telefon-Lizenzen und die Schulden von etwa 50 Mill. DM bleiben bei Gigabell. Dies teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Dirk Pfeil am Montag in Frankfurt mit. Allerdings kann Pfeil mit der nun eingefädelten Transaktion Gigabell immerhin vor der sofortigen Liquidation bewahren. In dem voraussichtlich Anfang November beginnenden Insolvenzverfahren können die zehn Mill. DM der Finnen nun eingesetzt werden, um die Forderungen der Gläubiger zu bedienen. Die Gigabell-Schulden belaufen sich nach Pfeils Schätzungen auf rund 50 Mill. DM. "200 Arbeitsplätze gerettet"<>

Außerdem seien "200 Arbeitsplätze gerettet", hob Pfeil hervor. Weil damit keine weiteren Lohnforderungen auf Gigabell zukämen, werde die Insolvenzmasse um rund drei Mill. DM entlastet. "Wir können auch den Kunden sagen, es geht weiter." Allerdings bleibe das Unternehmen voraussichtlich nur als "Firmenmantel" erhalten. "Was aus dem Geschäftsgegenstand wird, kann ich nicht abschätzen", sagte Pfeil. "Vielleicht befasst sich Gigabell irgend wann mal mit dem Vertrieb von Weihnachtsschmuck."

Für Aktionäre, die auch nach dem ersten Pleitefall am Neuen Markt auf Kurssprünge des Gigabell-Papiers gewettet hatten, bedeutet die jüngste Entwicklung eine schlechte Nachricht. "Ich halte die Aktie inzwischen für einen Unwert", betonte Pfeil. Am Montag vormittag war der Handel mit Gigabell-Aktien beim Kurs von rund 7,40 Euro (101,8 S) zunächst ausgesetzt worden. "Die Aktionäre sind mir aber eigentlich relativ wurscht", sagte der Insolvenzverwalter. "Ein Aktionär ist Mitunternehmer und damit Mitpleitier." (APA/dpa)