Linz - Ein Eingriff, der bisher weltweit noch nie durchgeführt worden war, gelang jetzt Ärzten der Landesfrauenklinik und der Landeskinderklinik in Linz. Bei einem Embryo im Mutterleib wurde eine völlig "verschlossene" Herzklappe in einer komplizierten Operation geöffnet und gedehnt. Der Eingriff gelang, der Zustand des Ungeborenen hat sich bereits deutlich gebessert. Der Embryo befindet sich derzeit in der 27. Woche, die Mutter - eine 25-jährige Wienerin - ließ eine Untersuchung durch führen, wobei ein massiver Herzfehler bei dem Fötus diagnostiziert wurde. Die rechte Herzkammer, die für den Lungenkreislauf verantwortlich ist, war völlig verkümmert, weil die entsprechende Herzklappe komplett "verschlossen" war. Die Situation war für den Embryo lebensbedrohend, er hatte zu diesem Zeitpunkt keine Chance, die Zeit bis zur Geburt zu überstehen. Nadel direkt ins Herz des Embryos Bei dem Eingriff wurde die Spezialnadel durch die Bauchdecke der Mutter, durch das Fruchtwasser und durch den Brustkorb des Embryo direkt in dessen kleines Herz eingeführt. "Durch diese Nadel wurde dann ein Herzkatheter vor geschoben, die verschlossene Herzklappe durchstoßen und anschließend durch Füllen eines Ballons an der Katheterspitze aufgedehnt", schilderten Arzt und Tulzer den weiteren Verlauf des komplizierten Eingriffs. Die Operation verlief erfolgreich, bereits kurze Zeit später zeigten sich Besserungen beim Embryo, die rechte Herzkammer füllte sich mit Blut, der Blutdruck bei dem Ungeborenen normalisierte sich. "Es besteht berechtigte Hoffnung, dass die unterentwickelte Herzkammer wächst und das Kind mit einem weitgehend funktionierenden Herzen zur Welt kommt", so die Ärzte. Die Schwangere selbst konnte nach drei Tagen die Frauenklinik in Linz verlassen. "Der Mutter ist klar, dass es immer noch Ungewissheit über die weitere Entwicklung gibt, aber vorerst konnte dem Embryo das Leben gerettet werden", erläutern Arzt und Tulzer.(APA)