Mensch
Robert-Koch-Preis für Bakterien- und Zellforschung verliehen
Mikrobiologe Stanley Falkow ausgezeichnet
Bonn - Für Arbeiten über Salmonellen und andere Krankheitserreger hat der amerikanische Mikrobiologe Stanley Falkow den
Robert-Koch-Preis 2000 erhalten. Die deutsche Gesundheitsministerin Andrea Fischer überreichte den mit 120.000 Mark dotierten Preis am Montag in Bonn. Die Robert-Koch-Medaille in Gold nahm Marco Baggiolini von der Universität Bern
entgegen. Die Arbeiten der Preisträger bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten gegen Infektionskrankheiten.
Der 66-jährige Falkow hatte das Erbgut von krankheitserregenden Bakterien erforscht. Baggiolini fand bisher unbekannte Eiweiße im Blut,
die für die körpereigene Abwehr von Bakterien und Viren besonders wichtig sind. Der 65-Jährige Schweizer wurde für sein Lebenswerk
geehrt. Außerdem erhielten drei Nachwuchswissenschaftler die Postdoktoranden-Preise 2000.
Brandaktuelles Thema
Aktuelle Beispiele wie Ebola und Aids zeigten, dass Infektionskrankheiten kein Thema seien, das bald zu den Akten gelegt werden könne,
sagte die Bundesgesundheitsministerin. Infektionen machten vor nationalen Grenzen nicht Halt. Deshalb seien internationale Strategien zur
Prävention, Erkennung und Bekämpfung dieser Krankheiten neu zu etablieren beziehungsweise voranzubringen. In Deutschland trete zu
Beginn des nächsten Jahres ein neues Infektionsschutzgesetz in Kraft.
Falkow, Professor an der kalifornischen Standford-Universität, hat mit seiner Arbeitsgruppe unter anderem am Beispiel von Salmonellen
diejenigen Eiweiße identifiziert, die ausschlaggebend für die krankheitserregenden Eigenschaften dieser Bakterien sind. Der Forscher hatte
erstmals ein bakterielles Gen in Zellkultur gezüchtet und vervielfältigt, das beim Menschen Krankheitserscheinungen auslöst.
Hohe Auszeichnung
Baggiolini, Direktor des Theodor Kocher Instituts der Universität Bern, gilt den Angaben zufolge als Pionier in der Erforschung von so
genannten Chemokinen. Diese Proteine steuern die Zellen der Immunabwehr und auch solche Zellen, die Entzündungen auslösen.
Der Robert-Koch-Preis gilt als eine der höchst dotierten wissenschaftlichen Auszeichnungen in Deutschland. Er wird seit 35 Jahren von der
Robert-Koch-Stiftung in Bonn verliehen. Stiftungsziel ist es, die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten und anderer
Leiden zu fördern.(APA/dpa)