Frankfurt/Düsseldorf - Die Deutsche Post ist nach Einschätzung von Konzernchef Klaus Zumwinkel für den anstehenden Börsengang "ausgezeichnet gerüstet". "Wir haben ein modernes Dienstleistungsunternehmen aus der alten Post gemacht", sagte Zumwinkel am Montag zum Beginn der Zeichnungsfrist für die Aktie Gelb in Frankfurt am Main. Die Bundesregierung erklärte, neben der "überzeugenden Positionierung der Deutschen Post World Net im Zukunftsmarkt Logistik" würden auch die Kaufanreize für Privatanleger den Börsengang zum Erfolg machen. Experten zeigten sich zum Kurspotenzial der Aktie weiter unsicher. Die EU-Kommission begrüßte unterdessen das jüngste Einlenken der Post bei zwei der in Brüssel laufenden Wettbewerbsverfahren, die in millionenschwere Geldbußen münden können. Das Entgegenkommen Verhalten könne sich strafmindernd auswirken. Mit einem Jahresüberschuss von 1,1 Mrd. Euro (15,1 Mrd. S) im vergangenen Jahr sei dem einstmals defizitären Staatsunternehmen der Sprung in die Gewinnzone "eindrucksvoll gelungen", betonte Zumwinkel. Zwar sei das Briefgeschäft, das Experten eher als wachstumsschwach ansehen, noch immer einer der "wichtigsten Leistungsträger"; mit Zukäufen in den Bereichen Express- und Kurierdiensten (DHL) und Logistik (Danzas) habe sich der Konzern aber auf wichtigen Zukunftsmärkten gut positioniert. "Das Ertragspotenzial wird sich über die Jahre weiterentwickeln", zeigte sich Zumwinkel zuversichtlich und kündigte an, er werde die internationale Expansion "zielgerichtet fortsetzen". Bindeglied zwischen "Old und New Economy" Zudem werde der Konzern "die Chancen des Internet und des elektronischen Handels" nutzen, sagte Zumwinkel. Dabei sehe sich die Post als Bindeglied zwischen "Old und New Economy" und wolle für den Handel die Zustellung von Online-Bestellungen "aus einer Hand" anbieten. Neben Briefgeschäft, Logistik und Expressdiensten sei die Postbank zudem eine der "größten Online-Banken in Deutschland" mit deutlichen Kundenzuwächsen. Konditionen wie der Frühzeichnerrabatt von 0,50 Euro je Aktie und das Versprechen einer kostenlosen Bonusaktie je 15 Anteilsscheinen nach zwei Jahren seien Gewähr dafür, dass "der Börsengang der Post ein ebenso großer Erfolg wird wie der der Telekom", sagte Zumwinkel weiter. Den künftigen Aktionären sicherte der Post-Chef für das laufende Jahr eine Dividende von insgesamt 300 Mill. Euro zu. Im kommenden Jahr würden "25 bis 30 Prozent" des Jahresüberschusses ausgeschüttet. Für die Aktie Gelb hatte die Deutsche Post am Wochenende eine Preisspanne von 18 bis 23 Euro festgelegt. Privatanleger können das Papier bis zum 16. November zeichnen. Am 20. November soll die Aktie erstmals an der Börse gehandelt werden. Experten warnten Anleger davor, die Postaktie als garantierten Erfolg anzusehen. Die Risiken seien groß, sagte Klaus Nieding von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz im ZDF. Anleger müssten berücksichtigen, dass das Briefmonopol der Post auf lange Sicht nicht gesichert sei. Bei privater Konkurrenz werde es die Post schwer haben, Geld zu verdienen. Zudem sei das Unternehmen im Ausland "noch nicht so gut positioniert, wie es sollte".(APA)