Wien - Abgesehen vom schwierigen Marktumfeld an den Börsen hängt der Börsegang der Telekom Austria AG (TA), dessen Zeichnungsfrist diese Woche starten soll, auch vom Ergebnis der Versteigerung der UMTS Mobilfunklizenzen ab, die am kommenden Donnerstag um 9 Uhr beginnt. Es wird davon ausgegangen, dass die Zeichnungsfrist für die TA-Aktien erst eröffnet wird, sobald der Preis für die UMTS-Lizenzen fest steht, den die TA als einer von sechs Bietern zahlen muss. Ein hoher Versteigerungserlös würde den Ausgabekurs für TA eher nach unten drücken, bei einem niedrigen UMTS-Erlös für den Finanzminister könnte dieser versucht sein, sich die Differenz für das Budget durch einen höheren TA Ausgabekurs zu holen. Ein "günstiger" Ausgabekurs für die TA-Aktie ist bereits vorprogrammiert. Als mögliches unterstes Ende für das Preisband wurden 9 bis 10 Euro (123,8 S) je Aktie gehört, als Obergrenze bis zu 20 Euro. Analysten gehen von einem Preisband zwischen 13 und 16 Euro aus, bezeichnen aber "alles was Richtung zehn Euro geht als interessant". Mindesterlös von 10,15 Milliarden Schilling Für die UMTS-Versteigerung darf Finanzminister Karl-Heinz Grasser auf einen Mindesterlös von 10,15 Mrd. S (738 Mill. Euro) hoffen, was gegenüber dem Budgetansatz von etwas über 4 Mrd. S einen außerordentlichen Budgetbeitrag von knapp 6 Mrd. S bedeuten würde. Im günstigsten Fall aus Sicht der Lizenzverkäufer nennen Experten einen Erlös von 20 bis 40 Mrd. S. Dass der TA Börsegang - die bisher größte Emission in Österreich - noch in letzter Minute verschoben werden könnte, halten Beobachter für eine reine Spekulation. "Alles läuft in Richtung Börsegang", hieß es aus informierten Kreisen zur APA. Eine Verschiebung könnte nur passieren, wenn die Erlös-Erwartungen der ÖIAG, die voraussichtlich 25 Prozent ihres 75-Prozent-Anteils an der TA platzieren wird, durch einen zu niedrigen Ausgabekurs durchkreuzt würden. "Österreich-Aktie" Bei einem Kurs zwischen 12 und 20 Euro würde die ÖIAG für ein 25-Prozent-Paket aus der TA zwischen 20,4 und 35 Mrd. S erlösen. Der ursprünglich erwartete Verkaufserlös von 30 Mrd. S würde einem Verkaufspreis von 17 Euro entsprechen. Abschläge davon muss der Finanzminister für die "Österreich-Aktie" in Kauf nehmen, mit der die TA-Aktie kleinen Privatanlegern schmackhaft gemacht werden soll. Wer als einer der mehr als 125.000 Inhaber eines "Telekom-Tickets" TA-Aktien zeichnet, soll auf den Emissionspreis einen Frühzeichnerbonus von fünf Prozent eingeräumt bekommen samt einer Bonusaktie für je zehn Aktien, geknüpft an eine 18-monatige Behaltefrist. Offen ist noch ein TA-internes Problem: Die Genehmigung des TA Aufsichtsrates für Restrukturierungsmaßnahmen, darunter den Sozialplan im Zusammenhang mit dem Beschäftigtenabbau von derzeit 15.100 auf rund 10.000 in der TA-Gruppe bis 2003. Eine Konzern-Betriebsvereinbarung für den 3,5 Mrd. S teuren Sozialplan wurde bereits beschlossen, jedoch vom TA Aufsichtsrat noch nicht genehmigt, da bisher die von der Telecom Italia entsandten Aufsichtsratsmitglieder noch nicht zugestimmt haben. Die Frage ist, ob dazu ein Umlaufbeschluss erwirkt werden kann oder ob ein außerordentlicher TA Aufsichtsrat einberufen werden muss. Ein Paket an Themen, mit denen der ÖIAG Aufsichtsrat und zuvor der ÖIAG Privatisierungsausschuss in ihren Sitzungen heute, Montag abend, konfrontiert werden.(APA)