Nicht nur aufgrund dieses Ausspruchs der Titelheldin ihres Romans „Clara Morrison: A Tale of South Australia During the Gold Fever“ (1854) bewies die Australierin Spence Progressivität. Neben diesem ersten von einer Frau geschriebenen Text über Australien verfasste sie eine Reihe von Kurzgeschichten und sechs Romane, von denen „Handfasted“ als „zu sozialistisch und daher gefährlich“ (Sydney Mail) zurückgewiesen worden ist. Darin entwarf sie eine feministische Gesellschaftsutopie, in der Frauen über die Geschlechteregalität hinaus, sozial und juridisch privilegiert sind.Männer leugneten Beitrag der Frauen Mit ihrem feministischen Verständnis hielt die am 31. Oktober 1825 geborene Catherine Spence auch in einem Kommentar zur Besiedlung der USA nicht hinterm Berg: „Die Pilgerväter leugneten den Beitrag der Pilgermütter an der Gründung der Staaten. Und das, obwohl diese Frauen ihren vollen Anteil an den Mühen, Härten und Gefahren des Pionierlebens hatten und sich obendrein auch noch mit den Pilgervätern selbst herumplagen mussten.“ Aber nicht nur rhetorisch war Catherines Engagement für Frauen enorm. Ob Frauenwahlrecht, Bildungschancen oder verbesserte Arbeitsbedingungen für Textilarbeiterinnen, sie kämpfte an „vorderster Front“. Vielseitige Pionierin mit Reformgeist Ihren sozialen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, die Kinder, stellte sie mit mehreren Projekten unter Beweis. Neben der Gründung von Kindergärten und höheren Schulen für Mädchen, fühlte sie sich besonders für Waisen, vernachlässigte und straffällige Kinder verantwortlich. Auch auf anderen Gebieten zeigte sich Catherine Helen Spence als Pionierin mit Reformgeist. Als erstes weibliches Mitglied im Beirat des Bildungsministeriums brachte sie die Schrift „The Laws we Live Under“ (1880) heraus, die das erste Sozialkundebuch an australischen Schulen wurde. Am South Australian Institute hielt sie als erste Frau Vorlesungen. 1893 reiste sie als Delegierte nach Chicago, um bei der Weltausstellung mehrere Vorträge zu halten. Vortragsreisen in die USA, Großbritannien und Schweiz folgten, auf denen die Autodidaktin durch ihre direkte, zuweilen schroffe Art, sowohl begeisterte AnhängerInnen als auch KritikerInnen fand. „Als Spence 84jährig stirbt, gilt sie als Beispiel dafür, wie Frauen sich auf dem jungen Kontinent Australien über die traditionellen Schranken von Geschlecht und Klasse hinwegsetzen können“ (Marion Kremer). Dass die „Grand Old Woman of Australia“ trotz alledem in Vergessenheit geraten ist, kann nur durch eine androzentrische Geschichtsschreibung erklärt werden.