Die Spannung vor der am kommenden Donnerstag beginnenden Versteigerung der UMTS-Frequenzen erreicht ihren Höhepunkt. "Die Nerven liegen ziemlich blank", gesteht etwa die Pressesprecherin von max.mobil, einem der sechs Bieter, ein. Auch wisse man beispielsweise noch nicht genau, was man den Medien mitteilen dürfe und was nicht, "schließlich machen wir das alle zum ersten Mal". Bereits seit Tagen regt sich auch Unmut bezüglich eines von der Telekom Control Kommission am 25. Oktober versandten Schreibens, in dem die Kommission den Bewerbern indirekt mit einer Einstellung des Versteigerungsverfahrens drohe, sagt Bewerber One: "Dem Wortlaut des Schreibens zu Folge befürchtet Österreichs oberste Regulierungsbehörde eine 'Verhaltensabstimmung' der Bewerber und meint offenbar, die Auktion müsse ein gewisses Mindestergebnis übersteigen, welches allerdings nicht bekannt gegeben wurde." Sowohl max.mobil als auch One weisen den in dem Brief enthaltenen Verdacht zurück Man werde sich seriös und entsprechend der Verantwortung gegenüber Eigentümern und Unternehmen verhalten, "und sonst nichts", betont One-Geschäftsführer Jorgen Bang-Jensen. Die Befürchtung einer "Kollusion", der verbotenen Absprache bzw. Verabredung also, dürfte aufgekommen sein, als Mobilkom Austria-Chef Heinz Sundt in einem Interview mit einer Tageszeitung angedeutet hatte, dass das Bieten um nur je zwei Frequenzpakete für alle Teilnehmer die finanziell beste Lösung wäre. Hat der Auktionator im Verlauf der Auktion den konkreten Verdacht, dass sich die Bieter auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen oder veständigt haben, wird die Auktion unterbrochen und die Telekom-Control-Kommission tritt zusammen. Sie kann den Bieter, gegen den ein Abspracheverdacht vorliegt, ausschließen, oder die Versteigerung ganz abbrechen, was eine Neuausrichtung zur Folge hätte. Diese Entscheidung muss die Kommission einstimmig treffen. Damit hätte jeder eine Lizenz Rechnerisch könnten alle sechs Bieter ab einem gewissen Zeitpunkt der dritten Runde nur noch für das erforderliche Mindestmaß von je zwei Frequenzpaketen bieten. Damit hätte jeder eine Lizenz, die Kosten würden sich für alle Beteiligten in Grenzen halten - dem Staat jedoch Einnahmen am unteren Ende des Möglichen bescheren. Jedoch kann jeder, der freiwillig auf zwei Pakete zurücksteckt, später nicht mehr für drei Pakete bieten. Es bleibt daher die Frage, wie sehr Taktiererei unter solchen Umständen möglich ist, und wie die Kommission im Fall des Falles eine Absprache beweisen will. Dass die Bieter nach dem jeweiligen Ende der Auktionsrunden ab 18 Uhr gemeinsam auf ein Bier gehen, könne man nicht verhindern, hatte bereits zuvor Telekom Control-Sprecher Heinrich Otruba eingestanden. Rechtsstreit in Italien Der Brief der Telekom Control ist wohl auch vor dem Hintergrund des Rechtsstreits in Italien zu sehen, der um die früh beendete Auktion entbrannt war, nachdem das Konsortium Blu ausgestiegen war und ihm Absprachen vorgeworfen wurden. Die Staatskasse lukrierte damit lediglich 13,7 Mrd. Euro (189 Mrd. S), was weit unter den Erwartungen lag. Durch den Ausstieg von Blu waren für die fünf zu vergebenden Lizenzen nur noch fünf Bieter vorhanden. Die Regierung hat die Mindestbietersumme des Konsortiums einbehalten und will darüber hinaus noch eine Pönnale verhängen.