Frankfurt - Auf der Ratssitzung am Donnerstag wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen nach Einschätzung von Analysten unverändert lassen. Doch die Währungshüter dürften noch vor Jahresende die Zinsen in der Euro-Zone erhöhen, um so die aus hohem Ölpreis und schwachem Euro resultierenden Inflationsgefahren einzudämmen, sagten die meisten Experten. Wie nach jeder ersten Ratssitzung im Monat wird EZB-Chef Wim Duisenberg sich im Anschluss an die Sitzung vor der Presse äußern. Dabei erwarten Analysten, dass sich der EZB-Chef wie schon vor zwei Wochen nach der auswärtigen Sitzung in Paris vor allem beim Thema Interventionen bedeckt halten wird. 55 der 58 von Reuters befragten Analysten rechneten mit unveränderten Zinsen, zwei sagten eine Anhebung voraus. Einer sah die Wahrscheinlichkeit von unveränderten oder höheren Zinsen bei jeweils 50 Prozent. Höhepunkt des Zinsatzes bei 5,00 Prozent "Noch vor Jahresende wird die EZB den Leitzins ein weiteres Mal um 25 Basispunkte auf dann 5,00 Prozent erhöhen", sagte Jürgen Pfister von der Commerzbank. Wie die meisten seiner Kollegen geht er davon aus, dass bei 5,00 Prozent wohl der Höhepunkt im Schlüsselzins erreicht sein wird. Den nächsten Zinsschritt werde die EZB erneut mit Inflationsgefahren wegen des schwachen Euro und der hohen Ölpreise begründen, sagten Analysten. Auf der auswärtigen Sitzung am 19. Oktober in Paris, als die Währungshüter die Leitzinsen unverändert gelassen hatten, hatte Duisenberg betont, die EZB werde sicherstellen, dass steigende Importpreise nicht zu dauerhaft höheren Verbraucherpreisen führten. Mit der Aussage, die Geldpolitik sei immer noch "akkomodierend", also eher wachstumsfördernd, habe Duisenberg weitere Zinserhöhungen angedeutet, sagten Analysten. Die Notenbank hatte erst am 5. Oktober überraschend zum siebenten Mal seit November 1999 die Leitzinsen erhöht und alle drei Leitzinsen um 25 Basispunkte angehoben. Der Mindestbietungssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte liegt seitdem bei 4,75 Prozent und die Ecksätze für den Euro-Geldmarkt betragen 3,75 beziehungsweise 5,75 Prozent. (APA/Reuters)