Richland/Washington - Wissenschaftler des Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) haben einen Metalldetektor für Landminen entwickelt, der strategische Vorteile bieten soll. Das Gerät erfasst eine Fläche von über neun Quadratmetern und ermöglicht eine Abtastung großer Gebiete. Der Timed Neutron Detector soll auf der internationalen Tagung der American Nuclear Society und der European Nuclear Society vom 12. bis 16. November in Washington vorgestellt werden. "Der Bedarf an solchen Systemen ist vor allem in Ländern der Dritten Welt am größten. Deshalb haben wir uns auf deren Bedürfnisse konzentriert und leichte, kostengünstige Detektoren entwickelt", so Richard Craig, leitender Wissenschaftler des PNNL. Der United Nations Mine Action Service vermutet, dass in fast 70 Ländern rund 110 Mio. Minen im Boden verborgen sind. Würde man diese mit dem derzeitigen Tempo aufspüren wollen, dauerte es noch 1.100 Jahre. Der Timed Neutron Detector erfasst die Wechselwirkung zwischen abgestrahlten Neutronen und Wasserstoff, der in den Gehäusen und Sprengstoffen aller Minen vorkommt. Die Strahlenquelle ist so groß wie ein Taschenrechner und enthält eine kleine Menge des Californium-Isotops. Durch den natürlichen Zerfall dieses Isotops werden Neutronen freigesetzt, die mit einer hohen Geschwindigkeit in den Boden eindringen. Treffen sie dort auf eine Mine aus Metall oder Kunststoff, verlieren die Neutronen durch Wechselwirkung einen Teil der Energie. Diese Schwächung der reflektierten Neutronen lässt sich mit diesem System erfassen. Dazu befindet sich im Detektor nicht radioaktives Helium, das infolge des Auftreffens der Neutronen Elektronen emittiert. Diese wiederum werden mit Hilfe von Hochspannungsdrähten in ein einfaches Signal umgewandelt. So verrät die Zahl der geschwächten oder langsamen Neutronen eine im Untergrund verborgene Mine. Die Strahlenbelastung, die von diesem Gerät ausgeht, erreicht nach einem Tag etwa die Dosis, die nach einem Interkontinentalflug zu erwarten ist. (pte)