London/Caracas - Die Opec rechnet trotz der jüngsten Förderausweitung des Kartells erst im kommenden Frühjahr mit deutlich sinkenden Ölpreisen. Ali Rodríguez, Präsident der Opec und venezolanischer Energieminister, geht davon aus, dass die Preise erst im zweiten Quartal 2001 unter die von der Organisation angestrebte Marke von 28 Dollar fallen werden. Die Opec hatte am Montag wie erwartet eine Förderausweitung um 500.000 Fass (je 159 Liter) pro Tag angekündigt, das entspricht zwei Prozent der Ölausfuhren des Kartells.

Die preisdämpfende Wirkung der von der Opec angekündigten zusätzlichen Rohölexporte ist am Mittwoch aber durch Sorgen vor einem winterlichen Versorgungsengpass bei Roh- und Heizöl mehr als aufgefangen worden, sagten Händler. Die marktführende Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Dezember verteuerte sich bis in London um 44 Cents auf 31,20 Dollar je Barrel. Grund für den Anstieg war der jüngste Bericht des American Petroleum Institute (API), dass die US-Lagerbestände für in der Woche zum 27. Oktober erneut deutlich abgenommen haben.

Die Erhöhung der Exportmenge um zwei Prozent liegt im Rahmen eines informellen Vertrags der Opec-Mitglieder. Dieser sieht eine Erhöhung der Erdöl-Produktion um 500.000 Fass pro Tag vor, sollte der Preis für einen Korb von Opec-Rohölsorten länger als 20 Geschäftstage in Folge über 28 Dollar liegen. Dieser Punkt war am vorigen Freitag erreicht worden. Zur Wochenmitte kostete ein Fass Opec-Öl über 30 Dollar. (Reuters)