In den Auftritt eines guten Romanautors mischen sich unvermeidlich die Romanfiguren ein. Lars Gustafsson, geboren 1936 in Mittelschweden, sei Professor in Austin/Texas, möchte man sagen. Aber: "Nein, Fliesenleger ist er!", ruft jemand aus seinem Buch "Nachmittag eines Fliesenlegers" (1991) dazwischen. "Gescheitert an einfachsten Aufgaben, wie der Fliesenleger." Aber, so protestieren einige der vielen Schriftstellerfreunde, die der perfekt Deutsch sprechende Gustafsson in Deutschland hat: "Er hat doch schon Uwe Johnson und Max Frisch eng gekannt, und nicht als Fliesenleger!" - Lars Gustafsson meint sich gerettet, doch da schallt es: "Aber das ist doch ein junger amerikanischer Rabbi, der auf einer Zugfahrt durch Schweden im PC in ein geheimes Raketenprogramm gerät." - "Die dritte Rochade des Bernhard Foy. Roman". Wer ist nun eigentlich Lars Gustafsson wirklich? Heute wird die Identität im Literaturhaus gelüftet. Er liest aus "Tjänarinnan" (Die Dienerin), deutscher Titel: "Geheimnisse zwischen Liebenden" (Hanser, 1997): Wie fühlt sich ein erfolgreicher Werbefachmann, wenn er sich plötzlich in die Frau verliebt, die zweimal die Woche seine Villa putzt? (rire/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2. 11. 2000)