Allzu optimistischen Prognosen, dass Österreich schnell über ein ausgebautes UMTS-Netz verfügen wird, erteilt Harald Mahrer, Geschäftsführer von Beratungsunternehmen und Inkubator legend.at, eine Absage. In Österreich werde man erst ab 2006 mit einem sehr gut ausgebauten Mobilfunknetz der dritten Generation rechnen können. so das Ergebnis einer der neuesten Studien zum Thema Mobile Commerce (abgekürzt M-Commerce), wie die drahtlose Geschäftstätigkeit über die Funknetze im Jargon heißt. Dennoch wird in Österreich M-Commerce früher boomen als in anderen Ländern Europas. "Länder wie Deutschland und Großbritannien werden zwar früher UMTS einführen", so Mahrer, "Österreich wird rasch nachziehen und 2006 eine Führungsrolle in Europa einnehmen, was die Verbreitung von Diensten sowie die Zahl der Anwender betrifft. Die Diensteanbieter werden rasch neue Services mit neuen Geschäftsmodellen auf den Markt bringen, schon alleine deswegen, um die Kosten für Lizenzgebühren und Netzaufbau schnell amortisieren zu können. "Services werden anders abgerechnet werden als bisher", sagt Mahrer. Problematisch sei die Tatsache, dass die Privatkunden von den heimischen Mobilfunkbetreibern in den vergangenen Jahren mit günstigen Verbindungsentgelten und billigen Handys verwöhnt wurden. Neue Technologien, neue Anwendungen zu höheren Preisen bedürfen neuer Geschäftsmodelle, die den bisherigen Rahmen nicht sprengen dürften, warnt Mahrer. Die Personengruppe der unter 30-Jährigen, Teenager, Studenten, Manager und jene Menschen, die gelernt haben mit mobilen Endgeräten - Handys, Digitale Organizer (wie Palm-PCs), oder Westentaschen-PCs - umzugehen, zählen als exzessive Anwender zur Zielgruppe der Diensteanbieter. Spielen, Unterhaltungsprogrammen (Mobile Entertainment), Horoskope oder auch dem bereits bewährten Kurzmitteilungsservice SMS prognostiziert Mahrer Steigerungsraten. Außerdem wird es neue Services im Finanzdienstleistungsektor geben. Europaweit werde M-Commerce auch dann boomen, wenn der Aufbau von UMTS länger braucht als erwartet. Laut Studie soll der Umsatz von 4,298 Mrd. Euro im Jahr 2000 auf 23,591 Mrd. Euro im Jahr 2003 steigen. (jake)