Boston - Forscher des
Children‘s Hospital Boston
haben jenen molekularen Mechanismus
gefunden, der die Regeneration von Nervenzellen lenkt. Eines Tages könnte
so das Nachwachsen von beschädigten Nervenzellen möglich werden. In fünf
bis zehn Jahren sollen Schäden nach Wirbelsäulenverletzungen "reparierbar"
sein.
Der Wissenschaftler Larry Benowitz erklärte gegenüber BBC News Online,
dass man jetzt erstmals Zugang zu jenem zentralen Programm habe, das die
elementaren Mechanismen des Zellwachstums kontrolliere. Letztes Jahr
hatte das Team herausgefunden, dass Inosin das Wachstum von
Nervenzellen bei Ratten mit Wirbelsäulenverletzungen anregen kann. Nach
der Behandlung war die Funktion der gelähmten unteren Gliedmaßen teilweise
wieder hergestellt. Die kleinen Inosin-Moleküle kommen in geringen Mengen
natürlich im Gehirn vor.
Seit damals versuchten die Wissenschaftler zu verstehen, was Inosin auf
molekularer Ebene auslöst. "Die große Überraschung war, dass Inosin alle
anderen Gene steuert, die an der Wiederherstellung von Nerven beteiligt
sind. Es aktiviert sozusagen den Netzschalter. Wir wußten aus früheren
Studien, dass sogar wenn Nervenzellen den Kontakt zu anderen Nervenzellen
herstellen, eine ganze Reihe von Genen aktiviert wird. Wir wußten jedoch
nicht, wie diese Gene gesteuert und aktiviert werden", so Benowitz.
Zellen des zentralen Nervensystems sind normalerweise nach einer
Verletzung nicht in der Lage nachzuwachsen. Nach einer Verletzung ist die
Kommunikation mit anderen Nervenzellen unterbrochen. In den meisten Fällen
ist eine Lähmung die Folge. (pte)