Der ZDF-Klassiker "Aktenzeichen XY... ungelöst", mit 33 Jahren eine der ältesten TV-Sendungen in Deutschland, bekommt im nächsten Jahr eine Frischzellenkur. Moderator Butz Peters will die Fahndungssendung, die er vor drei Jahren von Eduard Zimmermann übernahm, in entscheidenden Punkten modernisieren. Dies kündigte der 42-jährige Jurist am Donnerstag an. "Aktenzeichen XY... ungelöst", das sich wie viele andere Sendungen der starken Konkurrenz von Günther Jauchs RTL-Quizshow "Wer wird Millionär?" ausgesetzt sieht, kommt derzeit auf einen Marktanteil zwischen 16 und 18 Prozent. Nach dem Willen von Peters soll die Sendung aktueller werden und es künftig möglich machen, Fahndungen nach Straftaten zu begleiten, die sich erst kurz zuvor ereigneten. Als Beispiel nannte er den Anschlag auf die Düsseldorfer Synagoge. "Aktenzeichen XY... ungelöst" reagierte wenige Tage nach der Tat mit einem aktuellen Beitrag. In der kommenden Ausgabe an diesem Freitag (3. November) will sich Peters der seit kurzem verschollenen Alexandra aus Baden-Württemberg widmen. Als weitere Neuerung peilt der Moderator statt der üblichen drei Filmbeiträge vier Fälle an, die filmisch anders aufbereitet werden sollen. Die Erzählweise soll schneller werden, dramaturgisch den heutigen Sehgewohnheiten angepasst werden. Die Redaktion will künftig außerdem einen Preis für Zivilcourage ausloben, den Personen erhalten sollen, die mutig und besonnen, aber nicht übereifrig bei Straftaten eingegriffen haben, zum Beispiel auch beim Kampf gegen rechtsradikale Gewalttäter. Peters, der hauptberuflich als Anwalt für Medienrecht in Hamburg arbeitet und einen Vertrag bis zum Jahr 2002 hat, zieht nach 30 Ausgaben eine positive Bilanz: Die Aufklärungsquote liege bei 38 Prozent. Von rund 270 Fällen seien 97 geklärt worden, darunter 26 Tötungsdelikte und 23 schwere Raubüberfälle sowie zwölf Sexualstraftaten. Einmal habe ein Zuschauer das Fahrzeug eines mehrfachen Vergewaltigers während der Sendung in der Nähe seiner Wohnung stehen sehen. Der Täter wurde noch am selben Abend geschnappt. In einem anderen Fall stellte sich ein aus der Haft geflohener Bankräuber noch vor der Sendung, mit der Bitte, den Beitrag nicht auszustrahlen - er hatte Angst, seine neue Freundin könne davon erfahren.(APA/dpa)