Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Gindl
Wien - Die Telekom Austria (TA) hat sich für die Zukunft ehrgeizige Ziele gesetzt. Mit Umstrukturierungen, Personaleinsparungen, verbesserter Kundenorientierung und verminderten Investitionen will sich der Ex-Monopolist für den globalen Wettbewerb rüsten und die Gewinnrenditen erhöhen. Heuer wird die Bilanz noch rote Zahlen aufweisen, 2001 erwartet TA-Generaldirektor Heinz Sundt eine "deutliche Trendumkehr", der Eigentümer ÖIAG hingegen schon schwarze Zahlen, wie ÖIAG-Vorstandsdirektor und TA-Aufsichtsratspräsident Johannes Ditz am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zum TA-Börsegang betonte. "Keine Alternative" "Die Telekom Austria braucht den Börsegang, es gibt keine Alternative dazu", bemerkte Sundt. 1999 erwirtschaftete die TA-Gruppe 3,8 Mrd. Euro (52,3 Mrd. S) Umsatz, das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) lag bei 1,5 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um 4 Prozent auf 1,9 Mill. Euro, das EBIDTA sank durch steigende Kosten im Festnetz- und Personalbereich um 24 Prozent auf 606 Mill. Euro. Der Verlust lag bei 22 Mill. Euro. Der Umsatz soll laut Sundt künftig jährlich um 4 bis 5 Prozent wachsen, der Cash Flow überportional um etwa das Doppelte - 7 bis 10 Prozent - steigen. Heuer habe die TA vor allem im Personalbereich bereits 106 Mill. Euro an Kosten eingespart, das künftige jährliche Einsparungspotenzial bezifferte Sundt mit 228 Mill. Euro. Wie berichtet sollen mit Hilfe eines Sozialplans rund 5.000 der 15.500 TA-Mitarbeiter binnen 5 Jahren abgebaut werden, 1.000 davon sollen aber in den Wachstumsbereichen Internet, Datendienste und Mobilfunk wieder eingesetzt werden. Für die restlichen 4.000 wurden Vorruhestandsmodelle mit großzügigen Abfertigungen ausgearbeitet. Investitionsrücknahme Der TA-Konzern wird laut Börseprospekt heuer - inklusive Mobilkom Austria - rund 900 Mill. Euro investieren, wobei die Kosten für den UMTS-Netzaufbau, nicht aber für die derzeit in Versteigerung befindliche UMTS-Lizenz darin enthalten sind. 2001 sollen nur mehr 800 Mill. Euro investiert werden, 2002 soll dann die Investitionssumme auf 785 Mill. Euro zurückgeschraubt werden. Laut internationalen Benchmarks von Telekom-Unternehmen lägen die Investitionen gemessen am Umsatz durchschnittlich bei rund 20 Prozent, bei der TA betrage dieser Wert derzeit 25 Prozent, kommentierte Sundt die geplante Investitionsrücknahme, die sich nicht negativ auf das Wachstum auswirken soll. In den vier Geschäfts-Segmenten Festnetz, Mobilfunk, Internet und Datendienste ist die TA derzeit Marktführer. Im Festnetzbereich, der 60 Prozent zum Umsatz beisteuert, hat die TA mit 3,3 Millionen Telefonanschlüssen 69 Prozent Marktanteil. Mögliche Marktanteilsverluste im Festnetzbereich will die TA mit weiteren Tarifsenkungen - im Jänner kommen die Ortsgespräche an die Reihe -, Kundenbindungs- und Kundenrückgewinnungsprogrammen, neuen Produkten und einem verbesserten Verkaufsapparat aufhalten, berichtete Sundt. Ab Jänner soll die bereits bestehende erfolgsorientierte Entlohnung auf 500 Mitarbeiter ausgeweitet werden. Netzzusammenführung Die TA verfüge europa- und weltweit über eines der höchstentwickelten Netze, betonte TA-Technikvorstand Rudolf Fischer. 75.000 Haushalte seien bereits mit der Breitbandtechnologie ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line) versorgt. Bis Ende 2003 will die TA ein sogenanntes All-IP-Netz aufbauen, in dem alle Netze zentral zusammengeführt werden. Der Mobilfunk trägt 32 Prozent zum Umsatz bei, mit 2,7 Millionen Kunden kommt die TA-Mobilfunktochter Mobilkom Austria auf rund 50 Prozent Marktanteil, der mittelfristig bei 40 Prozent gehalten werden soll. Die Datendiensttochter Datakom, auf die 7 Prozent des Umsatzes entfallen, hat 10.500 Kunden und 55 Prozent Marktanteil. Ein Prozent des Umsatzes entfällt auf den Internetbereich, die aus der Highway 164 (A-Online) hervorgegangene Jet2Web hat 237.000 Kunden und 26 Prozent Marktanteil, der mittelfristig auf 40 Prozent steigen soll. 2003 sollen Mobilfunk, Datendienste und Internet mehr als 50 Prozent des Gesamtgeschäftes ausmachen. (APA)