Würzburg - Einer der führenden Euro-Experten, der Würzburger Volkswirt Peter Bofinger, fordert weitere Interventionen zur Stützung des Euro. "Wer über Devisenreserven von 200 Mrd. Euro (2,75 Bill. S) verfügt, sollte sie auch einsetzten", sagte der Lehrstuhlinhaber am Donnerstag. "Bereits Interventionen mit fünf bis zehn Mrd. Euro erschweren den Spekulanten das Geschäft", sagte Bofinger weiter. Diese sollten aber ruhig häufiger hintereinander erfolgen: "Bei Interventionen darf man nicht kleckern, sondern muss klotzen." Für Dollar-Verkäufe sprächen auch mögliche Kursgewinne angesichts der derzeitigen Euro-Tiefststände. Als optimal würden sich allerdings nur konzertierte Aktionen zusammen mit amerikanischen und japanischen Geldpolitikern erweisen. Entscheidend sei eine Interventionsbereitschaft der Notenbank mit der starken Währung. Dies belege die erfolgreiche Interventionspolitik der Bank von Japan seit Juni 1999. Die japanischen Yen-Höchststände hätten zudem bewiesen, wie schädlich eine überbewertete Währung für eine Volkswirtschaft sei. Euro drastisch unterbewertet Bofinger hält den Euro für drastisch unterbewertet. Kurse von 1,10 US-Dollar und 1,20 US-Dollar zum Euro seien fundamental gerechtfertigt. Am Donnerstagmorgen wurden in Frankfurt 0,8565 US- Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren wie Leistungsbilanz und Inflation zeigten auf eine deutliche Kurserholung des Euro. In Euroland seien die Teuerungsraten niedriger und die Leistungsbilanz der USA gerät immer tiefer ins Defizit. (APA/dpa)