Lübeck - Bei den 42. Nordischen Filmtagen Lübeck sind am Sonntag von Fach- oder Publikumsjurys sieben Preise vergeben worden. Dabei wurde der Hauptpreis, der mit 25 000 Mark dotierte NDR-Förderpreis, geteilt. Die Auszeichnung "für einen Spielfilm von besonderer künstlerischer Qualität" geht an den norwegischen Beitrag "Aberdeen" von Hans Petter Moland und an den dänischen Film "Die Bank" von Regisseur Per Fly. Der Stargast, die norwegische Regisseurin und Schauspielerin Liv Ullmann, hat am Samstag in Lübeck ihren neuen Film "Faithless" (Trolösa) vorgestellt. Es ist ihre zweite Arbeit nach einem Drehbuch ihres langjährigen Partners, des schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman. Es ist "keine Biografie, aber sein Leben kommt in dem Film vor", sagte Ullmann bei der Deutschlandpremiere. Ihr zu Ehren wird in Lübeck eine Ausstellung zu Leben und Werk gezeigt. Liv Ulmann war bei ihrem Lübeck-Besuch vor zwei Jahren zur Professorin ehrenhalber und zur Ehrenvorsitzenden der Nordischen Filmtage ernannt. Für "Faithless" erhielt sie dieses Jahr den Baltischen Filmpreis. Mit der isländischen Familiensaga "Die Ehre des Hauses" waren am Donnerstag die 42. Nordischen Filmtage eröffnet worden. Der Film basiert auf einer Erzählung des isländischen Literatur-Nobelpreisträgers Halldor Laxness. Regie führte seine Tochter Gudny Halldorsdottir, die zur Eröffnung nach Lübeck kam. Ihr Film, der das Aufeinanderprallen dörflicher Traditionen mit dem modernen Großstadtleben zum Gegenstand hat, wurde 1999 von Island für den Oscar vorgeschlagen. In Island erhielt der Film in fünf Kategorien die höchste dort vergebene Filmauszeichnung, ging in Lübeck allerdings leer aus. Weitere Auszeichnungen gingen an
  • Kinderfilmpreis der Nordischen Filminstitute für "Ein toller Sommer" von Ulf Malmros (Schweden)
  • Preis der Kinderjury (5 000 Mark für "Eine Hexe in der Familie" von Harald Hamrell (Schweden)
  • Publikumspreis der Lübecker Nachrichten (5 000 Mark) für "Die Bank" von Per Fly (Dänemark)
  • Dokumentarfilmpreis der IG Metall (5 000 DM) für "Die Eierfrau" von Una Celma (Lettland)
  • Kirchlicher Filmpreis (2 000 Mark) für "101 Reykjavik" von Baltasar Kormakur
Bis zum Sonntag wurden rund 100 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Skandinavien und dem Baltikum gezeigt. In einer Retrospektive wurden unter dem Motto "Nordische Morde" berühmte Kriminalfilme aus Skandinavien in Filmversionen gezeigt. (APA/dpa)