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Washington - Eine obst- und gemüsereiche Ernährung schützt offenbar doch nicht vor Darmkrebs. Dieses überraschende Ergebnis von langjährigen Forschungen an der Harvard Medical School in Boston widerspricht Dutzenden Studien der vergangenen 20 Jahre. Nach der jetzt im "Journal of the National Cancer Institute" veröffentlichten Untersuchung kann Obst und Gemüse zwar helfen, Herzkrankheiten und Diabetes zu verhindern. Doch auf Mast- und Dickdarmkrebs hat eine solche Ernährung offenbar überhaupt keine Auswirkungen. Selbst die an der Studie beteiligte Wissenschafterin Karin Michels zeigte sich zutiefst überrascht von diesem Ergebnis. Auch sie war nach eigenen Worten davon ausgegangen, dass die Befragung von mehr als 136.000 Beschäftigten des Gesundheitswesens über einen Zeitraum von 16 Jahren lediglich die bereits bekannten Studien bestätigen würde. Die Medizinerin vermutet jetzt, dass die früheren Untersuchungen falsch interpretiert wurden. Überinterpretation "Wenn man sich diese Forschungen genau anschaut, stellt man fest, dass die meisten in Wirklichkeit keinen großen Schutz durch Obst und Gemüse ergaben", sagte Michels. Lediglich in Einzelfällen sei bei einzelnen Sorten wie etwa Knoblauch in begrenztem Maße eine solche Wirkung festgestellt worden. Daraus sei dann offenbar gleich der Beweis für eine generelle Schutzwirkung abgeleitet worden. "Ich denke, das wurde einfach überinterpretiert", erklärte die Wissenschaftlerin. Die ForscherInnen hatten die Ernährungsgewohnheiten von mehr als 89.000 Frauen und rund 47.000 Männern über 16 Jahre hinweg beobachtet. Michels wies allerdings darauf hin, dass die Studie noch keine endgültige Antwort liefere. Schließlich bezögen sich die Ergebnisse nur auf AmerikanerInnen im Alter zwischen 30 und 75 Jahren. "Es ist durchaus möglich, dass Ernährungsfaktoren in der Kindheit und in den 20er Jahren für die Entwicklung von Darmkrebs wichtig sind", betonte sie. (APA/AP)