Sturm Graz tritt bei Galatasaray an (20.45, live auf derStandard.at ), da gibt es die Hoffnung (steirische Linie) auf einen Punkt, der zum Verbleib in der UCL reichen würde. Vor dem letzten Spieltag liegt Sturm in Gruppe D auf dem ersten der beiden Aufstiegsplätze in die Zwischenrunde der Champions League, und nur im übelsten Fall (Niederlage in Istanbul, kein Remis in Glasgow) kann Sturm noch Dritter werden und sich so ganz souverän und ohne Zittern für die dritte Runde des UEFA-Cups qualifizieren. Der gestrige Tag hat sich insofern kaum von anderen Tagen unterschieden, als Hannes Kartnig die Worte nicht ausgingen. Der Grazer Klubchef griff sich während des Flugs nach Istanbul das Bord-Mikrofon und bat die mitgereiste Schar, im Fall einer Niederlage beim Rückflug "nicht zu traurig" zu sein. Bat aber auch, im Fall des Aufstiegs (nicht in den UEFA-Cup) "ordentlich zu feiern". Denn: "Ausschließen tamma goa nix in da Steiermoark." Kartnig hat der Mannschaft, so sie in der Champions League verbleibt, eine Erfolgsprämie von etwas mehr als 22 Millionen Schilling in Aussicht gestellt, das Geld wird aufgeteilt, wer öfter und länger gespielt hat, casht verhältnismäßig mehr. Kartnig dürfte nicht überbleiben, Sturm hat heuer bis dato schon 55 Millionen UCL-Gelder bekommen, noch einmal so viel winkt im Aufstiegsfall. Sturms Trainer Ivica Osim hat zur Abwechslung viele gesunde Spieler zur Verfügung, er relativiert das mit: "Wir haben einen einzigen echten Verteidiger, und der ist nicht dabei." Stellt sich die Frage, wer anstelle von Ranko Popovic, den Osim meint, auf den brasilianischen Galatasaray-Star Jardel spielen wird, Gilbert Prilasnig könnte die Antwort sein. Osim: "Unsere Verteidiger sind keine geborenen Verteidiger, sie sind hausgemachte Verteidiger. Spielerisch okay, sie können in Graz, wenn wir nicht so unter Druck stehen, ein gutes Match machen. Aber wenn wir unter Druck stehen, passieren unweigerlich Fehler. Weil hausgemachte nicht geborene Verteidiger sind." Ivica Vastic, der beim Heimspiel gegen Galatasaray (3:0) fehlte, gegen Monaco (2:0) zurückkam, um gegen Glasgow (2:0) wieder zu fehlen, kommt zurück. Diese Tatsache mag selbst für Osim prinzipiell erfreulich sein, sie schafft ihm aber auch Kopfzerbrechen. "Ich habe gelesen, alle Spieler wollen, dass Ivo wieder spielt. Aber keiner hat gesagt, statt wem Ivo spielen soll. Das will ich sehen, wer freiwillig Platz macht." Fragen über Fragen, von vorne bis hinten. Hinten: Sidorczuk (riskant, weil angeschlagen) oder Schicklgruber (nicht angeschlagen). Sidorczuk: "Ich kann nur mit Links ausschießen." Osim: "Nicht gegen Galatasaray." Sidorczuk: "Vielleicht geht's mit einer Spritze." In Istanbul herrscht seit dem 5. April, an dem zwei Leeds-Fans erstochen wurden, bei jedem Match Sicherheitsstufe eins. So wurde auch Sturm samt mitgereister Schar am Flughafen von einem Polizei-Aufgebot in Empfang genommen. Eine Eskorte sollte den Bus bis zum Hotel begleiten, bei der ersten Baustelle (500 Meter nach dem Flughafen) bog die Eskorte ab, und sie ward nie mehr gesehen. Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Fußball-Champions League-Spiel der Gruppe D - 6. Spieltag: Galatasaray Istanbul - Sturm Graz (Ali Sami Yen-Stadion, SR Karl-Erik Nilsson/SWE, 20:45 Uhr/live ORF 1). Galatasaray: Kerem - Capone, Bülent Korkmaz, Popescu, Hakan Ünsal - Okan, Hagi, Emre, Ergün - Hasan, Jardel Ersatz: Mehmet - Ahmet, Fatih, Faruk, Marcio, Ümit, Serkan Es fehlen: Taffarel, Bülent Akin (beide verletzt), Suat (gesperrt) Sturm: Sidorczuk/Schicklgruber - Neukirchner - Korsos, Prilasnig - Schopp, Schupp, Fleurquin, Mamedow, Minavand - Kocijan, Vastic Ersatz: Sidorczuk/Schicklgruber - Foda, Strafner, Mählich, Reinmayr, Szabics, Juran Es fehlen: Popovic (gesperrt), Ibertsberger (nicht spielberechtigt), Milanic, Martens, Angibeaud, Atangana (alle langzeitverletzt) Fraglich: Sidorczuk (Muskelverletzung)