Wien - In der Konzernleitgesellschaft des Brau- und
Getränkekonzerns BBAG, der Linzer Getränke Holding AG (GH), tobt
unter den Aktionären ein erbitterter Machtkampf, berichtet das
"profil" in seiner Montag, erscheinenden Ausgabe. In einem "profil"
vorliegenden vertraulichen Schreiben vom 31. Oktober lege eine Gruppe
um BBAG-Generaldirektor Karl Büche, den ehemaligen Brau-AG-Chef
Christian Beurle und den Industriellen Fritz Kretz dar, wie noch vor
Jahresende die Kontrolle über den Konzern erlangt werden soll.
Streit um künftige Ausrichtung
Büche begründete die unter strengster Geheimhaltung vorbereitete
Aktion gegenüber "profil" damit, dass "verschiedene Ansichten über
die künftige Ausrichtung der Gruppe" herrschten und eine "solide
Mehrheit" im Inland gesichert werden müsse.
Die GH kontrolliert über eine Kaskade von Holdinggesellschaften
die Aktienmehrheit der börsenotierten BBAG Österreichische
Brau-Beteiligungs-AG (BBAG), die wiederum zu 61,5 Prozent an der
ebenfalls börsenotierten Brau-Union AG hält. In der GH sind derzeit
630 private Aktionäre vereinigt, von denen die Mehrzahl nur geringe
Anteile besitzt. Größte Aktionäre sind die Familien Beurle, Kretz,
Falkensammer/Büche, Malina-Altzinger sowie ein Syndikat um die
Tiroler Swarovski-Gruppe und den Innsbrucker Steuerberater Helmut
Marsoner, der auch Aufsichtsratspräsident der Brau-Union ist.
Zwei Lager
Seit dem umstrittenen und teuren Erwerb von drei rumänischen
Brauereien im Sommer durch die Brau-Union seien die wichtigsten
Eigentümerfamilien in zwei Lager gespalten, schreibt "profil" in
einer Vorausmeldung. Während Beurle, Kretz und Büche hinter dem 167
Mill. US-Dollar (2,58 Mrd. S.) teuren Engagement standen, waren die
Gruppen Swarovski, Marsoner und Malina-Altzinger vehement dagegen. (APA)