Wien - "Wir haben um das dritte Frequenzpaket gekämpft, denn es hätte großen wirtschaftlichen Wert gehabt für uns", sagt Mobilkom-Generaldirektor Boris Nemsic im STANDARD-Gespräch. Die Grundausstattung wäre dadurch besser und der nun anstehende Aufbau des Universal Mobile Telecommunication Systems (UMTS) billiger geworden. In der 13. und letzten Runde der am Freitag zu Ende gegangenen UMTS-Handylizenz-Versteigerung habe man allerdings zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Preis in die Höhe geschnellt wäre.

Letztlich habe die Vernunft gesiegt, denn die chinesische Hutchison habe das Feld nicht geräumt, zeigte sich Nemsic zufrieden. Mit insgesamt 2,36 Mrd. S (171,51 Mio. S) habe Mobilkom nicht zu viel und nicht zu wenig gezahlt, was für den bevorstehenden Börsengang der Telekom-Austria-Gruppe ebenfalls ein gutes Signal sei.

Medienberichte, wonach Mobilkom aufgrund politischer Interventionen einen Zickzackkurs zwischen zwei und drei Frequenzpaketen gefahren habe, wies Nemsic strikt zurück. Weder habe irgendjemand interveniert, noch habe es Absprachen mit anderen Bietern gegeben. "Hier wird versucht, ein Staatsgeheimnis daraus zu machen, dass sechs mal zwei zwölf ergibt." Und: "Ein Zickzackkurs ist aufgrund des Auktionsdesigns in keinem Stadium der Versteigerung möglich gewesen", weil sich Mobilkom bereits bei der Bewerbung im September die höchstmögliche Anzahl an Bietrechten gesichert habe.

Alle kamen zum Zug

Wie berichtet, konnten sich die sechs Bieter für eine Grundausstattung von mindestens zwei, aber maximal drei UMTS-Paketen à 2 x 5 Megahertz bewerben. Ihren Anboten verpflichtet, gingen außer Mannesmann 3G Mobilfunk (die UMTS-Schwester von Tele.ring, Anm.) alle Bieter um drei der insgesamt zwölf UMTS-Pakete in die erste Runde. In der zweiten Runde reduzierten alle außer Mobilkom auf zwei Pakete - was den Verdacht auf Absprachen weckte und die Regulierungsbehörde Telekom Control Kommission zur Untersuchung veranlasste.

Ob neben den vier bestehenden GSM-Betreibern im Handyland Österreich zwei weitere reüssieren werden können, hänge allein von den neuen Diensten und Services ab. Diese müssen aber erst entwickelt werden. Um seinen hohen Anteil an Businesskunden zu halten, setzt Nemsic dabei auf die eigene Innovationskraft. "Mit Preisen unter dem Einkaufspreis hat noch niemand dauerhaft gute Geschäfte gemacht. Da gibt es intelligentere Strategien." (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe, 6.11.2000)