Wien - Das Umweltnetzwerk Friends of the Earth hat 31 Lebensmittel - von Tortilla Chips über Cornflakes bis zu Polenta - aus verschiedenen europäischen Ländern auf illegale gentechnisch veränderte Zutaten testen lassen. In acht Proben - also 25 Prozent - wurden entsprechende Maissorten gefunden, die in Europa noch keine Zulassung haben. "Ein betroffenes Produkt, nämlich die Marke Santa Maria Tortilla Chips, wurde im Oktober in einem Supermarkt in Wien gekauft", erklärte Ingmar Höbarth von GLOBAL 2000. "Das zeigt ganz deutlich, dass die Kontrollen bei Lebensmitteln zum Schutz der Konsumenten noch immer völlig unzureichend sind." Die Tortilla Chips enthielten laut einer Global-Aussendung vom Montag nachweisbar Spuren der Maissorte GA21 der Firma Monsanto. Noch keine Zulassung Monsanto hat Global 2000 zufolge zwar bereits sowohl um eine EU-Marktzulassung als auch um eine Zulassung nach der Novel Food-Richtlinie angesucht, aber beides noch nicht erhalten. "Wie aus vertraulichen Quellen bekannt wurde, hat Österreich sogar als eines von sieben Ländern Einwände gegen die Novel Food Zulassung von Monsanto GA21 angemeldet", so Ingmar Höbarth. "Der zuständige Minister, Herbert Haupt, ist nun dringend gefordert, die entsprechenden Maßnahmen zum Schutz der österreichischen Konsumenten zu setzen. Dieser Fall ist ein Anlass, die jahrelangen Versäumnisse im Konsumentenschutz nachzuholen und sofort strengere Lebensmittelkontrollen anzuordnen", sagte Höbarth. Haupt und Waneck kündigen Kontrollen an Der für Gentechnik zuständige Minister Herbert Haupt und Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck haben über die Lebensmittelaufsicht in den Bundesländern "unverzüglich" eine Überprüfung der betroffenen Tortilla Chips veranlasst. Das teilten die beiden FPÖ-Politiker am Montag in einer Aussendung mit. Sie bestätigten, dass die Maissorte Monsanto GA21 in Europa nicht zugelassen ist. Haupt und Waneck betonten, "völlig auf der Seite der Konsumenten" zu stehen. Sie kündigten den Start einer Schwerpunktaktion an, in deren Rahmen Lebensmittel auf Inhalte gentechnisch veränderter Bestandteile strengstens überprüft werden sollen. Doch auch die Qualität der Nahrungsmittel generell werden genauer unter die Lupe genommen. So sollen die Kontrollore vor allem Fischprodukte genau begutachten. Untersuchungen auf gentechnisch veränderte Lebensmittel werden laut Aussendung seit 1997 durchgeführt. Beginnend mit 1998 erfolgte demnach jedes Jahr eine Schwerpunktaktion im Rahmen der Lebensmittelkontrolle. Insgesamt wurden seit Beginn der Aktionen mindestens 800 Proben auf gentechnisch veränderte Zutaten analysiert. Ein ähnlicher Fall in Großbritannien Illegaler Gen-Mais ist in Großbritannien in mindestens drei Sorten von Tortilla-Chips gefunden worden. In einem deutschen Labor sei bei der Analyse von 20 Produkten in drei von ihnen der gentechnisch veränderte Mais Monsanto GA21 entdeckt worden, teilte die Umweltschutzgruppe Friends of the Earth am Montag mit. Außerdem habe man Spuren der Gen-Mais-Sorte DBT418 in zwei weiteren Proben gefunden. Beide Gen-Mais-Sorten sind in Großbritannien verboten, in den USA aber zum Verzehr zugelassen. Ein Sprecher der Umweltschutzorganisation, Adrian Bebb, sagte, es werde immer deutlicher, dass die Industrie nicht in der Lage sei, ihre Produkte unter Kontrolle zu halten. Die gesetzlichen Auflagen seien viel zu locker. Die betroffenen Firmen betonten, ihre Produkte seien zuvor auch schon untersucht worden und dabei frei von Gen-Mais gewesen. Die Angaben der Umweltschützer würden aber geprüft. (APA)