Wien - Nach der Vergabe der Lizenzen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telecommunications System), die am vergangenen Freitag nach nur zwei Tagen geendet hat, geht es nun an den Netzaufbau. Die sechs österreichischen Lizenznehmer Mobilkom Austria, max.mobil, One, tele.ring, Telefonica und Hutchison werden in den nächsten Wochen und Monaten milliardenschwere Aufträge an Netzhersteller wie Siemens, Alcatel, Ericsson, Motorola und Nokia vergeben. Mindestens 50 Mrd. S (3,63 Mrd. Euro) werden die österreichischen UMTS-Player insgesamt laut moderaten Expertenschätzungen in den nächsten Monaten in den Aufbau der neuen Netze investieren. One schätzt die Kosten für den Aufbau des One-Netzes etwa auf 8 bis 10 Mrd. S. max.mobil geht hingegen davon aus, dass Netz-Vollausbau rund 15 bis 20 Mrd. S kosten wird. Zunächst werden die Betreiber den Ausbau in den Großstädten, dann entlang der Autobahnen und anschließend in den übrigen Landesteilen forcieren. Nicht jeder wird eigenes Netz errichten und betreiben Dass alle Lizenzinhaber ein eigenes Netz errichten und betreiben, wird von Telekom-Experten aber bezweifelt. Wahrscheinlicher scheint, dass einzelne UMTS-Lizenznehmer kooperieren, auch wenn das heute niemand zugeben will. "Wir bauen mit Sicherheit unser eigenes Netz", hieß es etwa bei Mobilkom und max.mobil unisono auf APA-Anfrage. Ob der Netzaufbau im Alleingang passiere, stehe noch nicht fest, hieß es hingegen bei One gegenüber der APA. Momentan sieht es so aus, dass wir unser Netz alleine bauen, betonte Telefonica gegenüber der APA. Mit dem Start von UMTS ist in Österreich laut Betreibern im Jahr 2002 zu rechnen. Welche Dienste zu diesem Zeitpunkt angeboten werden und was die neuen Handys dann können, kann heute allerdings noch niemand sagen. "Unser Netz wird sicher bereits 2002 in Betrieb gehen", betonte etwa Mobilkom-Generaldirektor Boris Nemsic gegenüber der APA. Geld verdienen wird man mit der Technologie allerdings erst ab 2005 können, schätzen Experten. Bis 2003 müssen rund 25 Prozent der Bevölkerung abgedeckt werden Bis 2003 müssen die UMTS-Player gemäß Vorgaben des Regulators rund 25 Prozent der Bevölkerung abdecken. "Wir wollen bis zu diesem Zeitpunkt bereits 50 Prozent abgedeckt haben", hieß es heute, Montag, ehrgeizig bei der Telefonica auf APA-Anfrage. Telefonica gehe davon aus, auch weiter 100 Prozent an der Lizenz zu halten, sei aber grundsätzlich für weitere Gesellschafter offen, hieß es weiter. In den nächsten Wochen will das Unternehmen, das in Österreich bereits mit der Festnetztochter European Telecom aktiv ist, Gespräche über mögliche Beteiligungen anderer Unternehmen an der Lizenz führen. Am Freitag waren die österreichischen UMTS-Lizenzen zum mageren Gesamtpreis von 11,44 Mrd. S versteigert worden. Die Mobilkom erwarb um 2,36 Mrd. S zwei große Frequenzblöcke zu je 2x5 MHz und zwei kleine zu je 1x5 MHz. Die Deutsche Telekom-Tochter max.mobil ersteigerte die selbe Frequenzausstattung um 2,35 Mrd. S. Zwei große Frequenzpakete ersteigerten Telefonica um 1,62 Mrd. S, One um 1,65 Mrd. S und tele.ring um 1,56 Mrd. S. Hutchison kaufte zwei große und ein kleines Paket um 1,91 Mrd. S. Binnen zwei Wochen bekommen die Bieter die Lizenzen per Bescheid zugeteilt. Das Geld fließt in zwei Raten an die Republik Österreich. Die mobile Hochgeschwindigkeitstechnologie UMTS soll Mobilfunk und Internet verbinden und dem mobilen, elektronischen Handel (M-Commerce) zum Aufschwung verhelfen. UMTS soll Datenübertragungsraten von bis zu 2 Mbit pro Sekunde ermöglichen und damit um 200 Mal schneller als der jetzige Handystandard GSM sein, der 9,6 kbit pro Sekunde erlaubt.(APA)