Telekom
VIAG Interkom weiter mit hohen Verlusten
Gewinnschwelle wird erst 2005 erreicht
Der Telekommunikationskonzern VIAG Interkom rechnet wegen zahlreicher Investitionen auch in diesem Jahr mit
hohen Verlusten. "Es müsste aber gelingen, etwas besser oder mindestens gleich gut zu sein wie im letzten Jahr", sagte der
Geschäftsführungsvorsitzende Maximilian Ardelt am Montag auf der Computermesse Systems 2000 (bis 10. November). 1999 fuhr der
Konzern ein Minus von etwa 1,5 Mrd. DM (767 Mill. Euro/10,6 Mrd. S) ein. Wegen der hohen Kosten für die UMTS-Lizenz und den
Aufbau des neuen Netzes werde man die Gewinnschwelle wohl erst 2005 erreichen, bekräftigte Ardelt.
VIAG Interkom hatte im Sommer für etwa 16,5 Mrd. DM eine der sechs deutschen UMTS-Lizenzen ersteigert. Bei seinen
Wachstumszielen sieht sich der Münchner Konzern derzeit voll im Plan. In den ersten neun Monaten sei der Umsatz auf 2,1 Mrd. DM
gestiegen, sagte Ardelt. Die Erlöse haben sich damit deutlich mehr als verdoppelt. Das traditionell starke vierte Quartal werde dazu
beitragen, das Jahresziel von drei Mrd. DM (1999: 1,7 Mrd. DM) Umsatz zu erreichen. VIAG Interkom hat derzeit 2,7 Millionen
Handy-Kunden. Bis Jahresende sollen es drei Millionen sein.
Ardelt betonte, auch unter dem neuen Mehrheitsbesitzer British Telecom (BT) werde das Unternehmen im kommenden Jahr auf Kurs
bleiben. "Die Veränderung bei den Beteiligungsverhältnissen wird weder im Tagesgeschäft noch bei der Zusammensetzung des
Managements Entscheidendes ändern." München werde Sitz der Unternehmenszentrale bleiben, auch der Name VIAG Interkom bleibe auf
Jahre erhalten. BT wird laut einer Optionsvereinbarung 2001 für gut 14 Mrd. DM den 45-Prozent-Anteil des neuen E.ON-Konzerns
übernehmen und so seine Beteiligung verdoppeln. Zehn-Prozent-Gesellschafter bleibt die norwegische Telenor.
Ardelt erneuerte seine Forderung nach einer "angemessenen Korrektur" der UMTS-Versteigerung. Der Bund solle einen Teil der
UMTS-Erlöse an die Unternehmen zurückzahlen. Die frühzeitig beendeten Versteigerungen in Italien und Österreich hätten ihn in dieser
Ansicht bestärkt. (APA/dpa)