Wien - Übereinstimmung gab es im Post-Aufsichtsrat am Montag nur in einem Punkt: Das umstrittene Vertriebs-und Logistikkonzept wird nicht voll durchstarten und zwar bis zum 15. April. Bis dahin soll die geplante Trennung von Schalter- und Zustelldienst (vulgo Zustellkonzentration) auf Sparflamme dahinköcheln und an 25 ausgewählten Standorten getestet werden.

Damit könne der vorgesehene Abbau von 6000 Mitarbeitern bestenfalls zäh verlaufen, denn ohne radikalen Konzernumbau und Automatisierung sind die Postler nur begrenzt einsparbar, bemerkte ein Kapitalvertreter süffisant zum STANDARD.

Beschlossen wurde im Kontrollgremium - allerdings gegen die Stimmen der Belegschaft - immerhin das Budget 2001, das bei einem Umsatz von 22 Milliarden S ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 600 Mio. S vorsieht. Heuer will die Post ausgeglichen bilanzieren, 1999 lag das Ebit bei 512 Mio. S.

Beim größten Brocken, dem Businessplan bis 2005 (DER STANDARD berichtete) wurde der Vierervorstand unter Anton Wais zurück an den Start geschickt. Der Vorstand habe die verlangten Detailinformationen, wie er seine selbstgesteckten Wachstumsziele erreichen wolle, nicht beigestellt. Deshalb sei das Strategiepapier entgegen-, aber nicht zur Kenntnis genommen worden, so ein Aufsichtsratsmitglied. Auch die Wirtschaftlichkeit mancher Maßnahmen sei fraglich. Ein Pilotprojekt etwa, bei dem an zehn Postämtern die drei neuen Postamtstypen getestet werden, koste 190 Mio. S.

Vom Tisch sei das Reformpaket "Speed" keineswegs, betonte Post-Sprecher Michael Homola. (ung, DER STANDARD, Printausgabe 8.11.2000)