Am Montag, dem siebenten Tag seines Hungerstreiks für freies Privatfernsehen in Österreich, zeigte sich Salzburg-TV-Chef Ferdinand Wegscheider bei guter Gesundheit und unverändert zuversichtlich. "Die unzähligen Gespräche mit Besuchern und Passanten im 'Hungerstreik-Container' (am Alten Markt, Anm.) lassen keinen Zweifel offen: Die Österreicher wollen Privat-TV, weil sie selbst auswählen möchten, welches österreichische TV sie sehen", so Wegscheider am Montag. "Beunruhigend ist lediglich der hohe Blutdruck" Laut Auskunft seines Arztes zeigt Wegscheider auch nach fast einer Woche Hungerstreik kaum nennenswerte Schwächungserscheinungen. "Beunruhigend ist lediglich der hohe Blutdruck", betonte Thomas Jörgner nach eingehender Untersuchung des Salzburg-TV-Chefs. Laut Jörgner sei dieses Phänomen auf die psychische Stresssituation zurückzuführen. "Zu hungern, in diesem kleinen Container zu leben und praktisch den ganzen Tag über Gespräche zu führen, belastet selbst robuste Naturen wie Wegscheider". Bedenklich sei die Konstitution des Privat-TV-Pionieres jedoch keineswegs, so der behandelnde Arzt. Lange Besucherliste Politiker, Wirtschaftstreibende, Kulturschaffende und viele ihm bisher persönlich nicht bekannte Seher und Freunde von Salzburg TV - die Liste derer, die am Wochenende zu Wegscheider in den "Hungerstreik-Container" ist ziemlich lang. "Viele Menschen kommen nur kurz vorbei, um 'Hallo' zu sagen oder schlicht und einfach 'Halten's durch, Herr Wegscheider!'". Die Unterschriftslisten werden voller und voller, die Welle der Solidarität reißt nicht ab. Aus allen politischen und gesellschaftlichen Richtungen wird Wegscheider darin bestärkt, an seiner Forderung nach einer Erlaubnis zum terrestrischen Senden festzuhalten. Hungerstreik seit 31. Oktober ... Wegscheider befindet sich seit Dienstag, 31.Oktober, Vormittag, in einem unbefristeten Hungerstreik. Er reagiert damit auf die Abschaltung des erst in der Vorwoche in Betrieb genommenen Senders von Salzburg TV auf dem Untersberg. Hintergrund der Abschaltung und Beschlagnahme des Senders durch die österreichische Rundfunkbehörde ist die Tatsache, dass terrestrisches Privatfernsehen in Österreich - als einzigem Land Europas - nach wie vor verboten ist. Das Programm von Salzburg TV kann daher auch fünf Jahre nach der Gründung des Unternehmens (und dem Sendestart) nur in Haushalten mit Kabel-TV-Anschluss empfangen werden. ... bis ? Der Salzburg-TV-Chef, der seit damals für freies Privatfernsehen in Österreich kämpft, will den Hungerstreik erst beenden, wenn das Infrastrukturministerium zumindest einen Probebetrieb für den terrestrischen Sender am Untersberg genehmigt und die Sendeanlage wieder freigibt. "Sonst bleibe ich im Container, bis mich die physischen Kräfte verlassen", unterstreicht der Privatfernseh-Pionier seine Entschlossenheit. (APA)