Jugoslawischen Journalisten wird durch kleinen Obstruktionen erneut ihre Arbeit wesentlich erschwert. Dienstag Vormittag war im früheren jugoslawischen Informationsministerium (inzwischen ein Regierungssekretariat), wo bis Ende letzter Woche JUL-Spitzenfunktionär Goran Matic als Informationsminister das Sagen hatte, keine Information über den unmittelbar bevorstehenden Besuch des deutschen Aussenministers Joschka Fischer zu bekommen. Aus den Kanzleien von Staatspräsident Vojislav Kostunica und von Aussenminister Goran Svilanovic habe man keine diesbezügliche Information erhalten, lautete die kurze Antwort. Dass womöglich die Angestellten selbst um Information anfragen könnten, war unter dem früheren Minister nicht üblich. Akkreditierungen erschwert Matic, der im letzten Sommer die Wahlkampagne der Sozialistischen Partei und der JUL-Partei größtenteils mitgestaltet hatte, wollte bereits in den letzten Monaten etlichen jugoslawischen Journalisten, die für ausländische Medien tätig waren, keine Akkreditierungen ausstellen. Auch die Kommunikation der Ministeriumsangestellen mit den Journalisten war auf das Notwendigste reduziert worden. Seit den vorjährigen NATO-Luftangriffen waren freundschaftliche Gespräche zwischen Journalisten und Ministeriumsangestellten mit scheelen Augen gesehen worden. Nach der Wende am 5. Oktober war dann so mancher Journalist über freundlichere Stimmen im Informationsministerium überrascht. Der Arbeitsstab des neuen jugoslawischen Außenministers Goran Svilanovic, der am ersten Arbeitstag am Montag mehrere Termine mit Auslandsgästen, darunter der OSZE-Vorsitzenden Benita Ferrero-Waldner hatte, war zunächst noch am leichtesten über eine private Handy-Nummer zu erreichen. Aber auch die Pressestelle des Außenministeriums konnte Montag Früh keine Auskunft über die Telefonnummer des Ministers oder die geplanten Termine geben. (APA)