Istanbul – Sturm Graz hat es aus eigener Kraft geschafft und in der 1992/93 eingeführten Fußball-Champions League einen triumphalen Meilenstein gesetzt. Die Steirer stehen als erster ÖFB-Klub in der Zwischenrunde, in der von der UEFA ein weiterer 40 Millionen-S-Geldregen wartet. Die Truppe von Ivica Osim erreichte am Dienstag Abend vor 30.000 Zuschauern im Ali Sami Yen-Stadion von Istanbul gegen den UEFA-Cup- und Supercup-Gewinner Galatasaray mit dem 2:2 (0:1) das für den Aufstieg erforderliche Unentschieden.

Unentschieden zwischen Glasgow Rangers und Monaco

Die Grazer stiegen als Gewinner der Gruppe D gemeinsam mit den den Türken auf. Die Glasgow Rangers, die zur gleichen Zeit in Ibrox Park gegen AS Monaco ebenfalls 2:2 (1:1) spielten, blieben als Dritte auf der Strecke, dürfen aber in der dritten Runde des UEFA-Cup weiter spielen. Die Auslosung der Champions League-Zwischenrunde erfolgt am Freitag in Genf. Das "Finale in der Hölle am Bosporus", das als Sternstunde in die österreichische Fußball-Geschichte eingehen wird, war nichts für schwache Nerven.

Schwerarbeit für Prilasnig, Mamedow und Neukirchner

Sturm war als Tabellenführer nach Istanbul gekommen und wurde gleich nach dem Anpfiff in die Defensive gedrängt. Vor dem Wechsel kamen die Gäste kaum zu Chancen, zwei Schüsse von Vastic (15.) und Fleurquin (27.) waren die einzige Ausbeute. Hingegen hatten Mamedow als Hagi-Bewacher, Prilasnig als Jardel-Bewacher und Neukirchner als Libero Schwerarbeit zu verrichten. In der 21. Minute hätte es schon 1:0 heißen müssen, als Jardel per Kopf für Okan auflegte, dieser aber allein stehend aus fünf Metern über die Latte schoss.

Die Führung für die Türken

Nach einer halben Stunden schlug es dann ein: Sidorczuk legte den sträflich vernachlässigten Hasan im Strafraum, und Ergün schoss den Foulelfer ein. In den zweiten 45 Minuten bewies Osim ein glückliches Händchen. Seine Mannschaft kam mit Juran für Reinmayr aus der Kabine und in der 61. Minute ersetzte Korsos Schupp. Die beiden Neuen sorgten für den Ausgleich: Der Ungar flankte in der 64. Minute und der Stürmer köpfelte ein. Sturm bekam die Partie immer mehr in den Griff und lief zur besten Auswärtsleistung der Europacup-Saison auf.

Riesenchancen für Vastic und Kocijan

In der 71. Minute hatten Vastic und kurz danach Kocijan sogar das 2:1 vor den Beinen. Das wurde in der 75. Minute bestraft, als Jardel im Luftduell mit Prilasnig nach einem Ergün-Freistoß Sidorczuk mit einem Kopfall überraschte. Wer geglaubt hatte, dass würde es sein, der wurde von Sturm eines Besseren belehrt. Nachdem Emre wegen Fouls an Kocijan (79.) die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, schlugen die Grazer in der 80. Minute ein zweites Mal zu: Hakan Ünsal bugsierte einen Stanglpass Schopps ins eigene Netz.

Präsident Kartnig in Gönnerlaune

Das 18. Spiel in der Champions League von Sturm brachte den größten Erfolg in der Klubgeschichte. Es war übrigens erst der zweite Auswärts-Punkt der Steirer nach dem Remis (0:0) gegen Spartak Moskau. Sturm-Präsident Hannes Kartnig versprach seinen Helden, die heuer auswärts zwei 0:5-Debakel (in Glasgow und Monte Carlo) kassiert hatten, eine Brutto-Prämie von 20 Mio. S.

Galatasaray Istanbul – Sturm Graz 2:2 (1:0). Ali Sami Yen-Stadion, 30.000 (ausverkauft). Schiedsrichter Karl-Erik Nilsson (SWE)

Torfolge: 1:0 (30.) Ergün (Foulelfer) 1:1 (64.) Juran (Kopfball) 2:1 (75.) Jardel (Kopfball) 2:2 (80.) Hakan Ünsal (Eigentor)

Galatasaray: Kerem – Fatih, Popescu, K. Bülent, Hakan Ünsal – Okan, Ergün, Emre, Hasan (85. Faruk) – Hagi (67. Serkan), Jardel (92. Marcio)

Sturm: Sidorczuk – Neukirchner – Prilasnig, Mamedow – Schopp, Schupp (61. Korsos), Reinmayr (45. Juran), Fleurquin, Minavand (87. Strafner) – Kocjian, Vastic

Gelb-Rote: Emre (79./Foul)

Gelbe Karten: Hakan Ünsel (45./Unsportlichkeit) bzw. Fleurquin (11./Foul), Schopp (45./Unsportlichkeit)

(APA)