Innsbruck - Aufgrund neuer Therapien seien besonders seit dem Jahr 1996 die Aids-Neuerkrankungen und die Todesfälle in Österreich zurückgegangen. Dadurch habe sich aber auch die Zahl der Personen, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist und die das HI-Virus an andere Menschen weitergeben können, erhöht. Dies erklärte Jean-Paul Klein, Epidemiologe des Bundesministeriums für soziale Sicherheit am Freitag beim zweitägigen "XI. Österreichischen Aids Kongress" in Innsbruck. 1993 starben in Österreich 155 Menschen an Aids, drei Jahre später waren es um 74 weniger (insgesamt 81), betonte Klein. Im vorigen Jahr war die Anzahl mit 32 an Aids-Verstorbenen seit dem Jahr 1986 (17 Todesfälle) am geringsten. Die meisten Aids-Übertragungen würden in Österreich bei heterosexuellem Kontakt stattfinden, betonte Klein. Gefolgt werde dieser von der Übertragung durch Drogenkonsum sowie durch Homosexualität. Mangelndes Bewusstsein unter Heterosexuellen Der Epidemiologe hob hervor, dass sich die heterosexuellen Patienten erst dann einem Aids-Test bzw. einer Therapie unterziehen, "wenn die Krankheit schon ausgebrochen ist". Als Gründe dafür seien einerseits die Verdrängung zu nennen. Weiters aber auch der Umstand, dass einige Personen die Krankheit überhaupt nicht bemerken, sagte Klein. Kritik übte Klein an der "klassischen Aids-Statistik", die einer "Neupräzisierung" unterzogen werden müsste. Diese herkömmliche Statistik führe nur die Anzahl der Erkrankten an, die sich im Endstadium befinden. Sie gebe aber "keine Auskunft über die wirkliche Epidemie", also über die HIV-Infizierten, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist. Diese Gruppe sei für die "Erfassung der neu dazukommenden" Personen aber notwendig, kritisierte Klein. Im weiteren Verlauf des Kongresses sollen neben aktuellen Forschungsergebnissen aus Österreich unter anderem auch die Therapie sowie die Resistenzentwicklung von HIV-Positiven sowie Krankheitszustände im Zusammenhang mit der HIV-Infektion (Immunpathologie) sowie interaktive Fallpräsentationen am Programm stehen. (APA)