München - Die Entscheidung über ein Patent auf Tiere mit menschlichen Organen wurde am Mittwoch vom Europäischen Patentamt in München vertagt. Die ethische Prüfung solle nun im schriftlichen Verfahren fortgesetzt werden, teilte Behördensprecher Rainer Osterwalder mit. Ein Zeitpunkt für eine abschließende Entscheidung sei nicht absehbar. Gentechnik-Experte Christoph Then von der Umweltschutzorganisation Greenpeace warf der Behörde Verzögerungstaktik vor. Dies zeige, dass die Politik endlich klare Grenzen ziehen müsse. Bei der öffentlichen Verhandlung im Europäischen Patentamt waren zuvor die Einsprüche gegen das Patent erörtert worden. Das Patent EP 322240 war 1995 für die Leland Stanford Junior University (USA) erteilt worden. Es umfasst Säugetiere, bei denen das Immunsystem ausgeschaltet wurde. Auf diese Tiere wie Affen, Mäuse und Schweine sollen Teile von menschlichen Organen, Blut bildende Zellen und menschliche Gehirnabschnitte verpflanzt werden. Das Gewebe dafür soll Kindern unter drei Jahren oder menschlichen Feten entnommen werden. An diesen "chimären, nicht-menschlichen Wirten" sollen Medikamente getestet werden. Außerdem sollen die Tiere dazu genutzt werden, um Zellen für die Transplantation auf Menschen zu züchten. (APA/dpa)