Das Internet hat auch am Wahlabend in den USA seine Spuren hinterlassen. Noch bevor die offiziellen Hochrechnungen bekannt gegeben oder im Fernsehen zu sehen waren, konnte man sie schon auf den einschlägigen Internet-Seiten lesen. Diese Seiten hatten die Ergebnisse von Insidern zugespielt bekommen. Sie hatten sich damit über alle Versuche von offizieller Seite hinweggesetzt, genau dies zu verhindern. Die Web-Seiten gehörten auch nicht dem Voter News Service (VNS) an, einem Zusammenschluss von US-Fernsehsendern und der Nachrichtenagentur AP, die vereinbart hatten, Ergebnisse nicht vor der Schließung der Wahllokale bekannt zu geben. VNS-Leiter Bill Headline erklärte, diese Veröffentlichungen im Internet seien eine Art Urheberrechtsverletzungen. VNS werde nach der Wahl auch rechtliche Schritte prüfen. Zudem seien einige der Ergebnisse im Internet auch falsch gewesen, erklärte Headline. Der Chef von Inside-com, Michael Hirschorn, einer Web-Seite, die diese inoffiziellen Ergebnisse verbreitet hatte, verteidigte sein Vorgehen. Wenn Journalisten die Ergebnisse wüssten, dann habe auch die Öffentlichkeit ein Recht darauf, sie zu erfahren. Er habe E-Mails mit den inoffiziellen Zahlen von Dutzenden Journalisten erhalten. «Der Geist ist aus der Flasche entwichen. Und es ist nur ein Wunschtraum, ihn wieder einsperren zu können», sagt Hirschorn.(AP)