Der hochverschuldete britische Ex-Monopolist British Telecom (BT) will vier seiner Sparten ausgliedern und in Teilen an die Börse bringen, um sich mit dem Erlös finanziell zu sanieren. Das Unternehmen legte am Donnerstag in London Eckpunkte eines umfassenden Restrukturierungsplanes vor. So sollen die Netzaktivitäten in einer unabhängigen Gesellschaft NetCo gebündelt und nach Grünem Licht von Regierung und Regulierungsbehörde zu 25 Prozent an die Börse gebracht werden.

Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres 2000/2001 soll auch ein Viertel des Adressdienstes Yell (Yellow Pages) an der Börse landen, ebenso ein Viertel der Mobilfunktochter BT Wireless, zu der auch der Betreiber Cellnet gehört. Bis Ende 2001 soll die Datentochter BT Ignite folgen und Aktien in noch ungenannter Höhe verkaufen.

Mit den Börsengängen und der Trennung von Vermögenswerten will British Telecom nach eigenem Bekunden seine Verschuldung im Laufe des kommenden Jahres um zehn Mrd. Pfund (16,7 Mrd. Euro/229 Mrd. S) drücken. Die Gesamtverschuldung betrug zuletzt 18,7 Mrd. Pfund. British Telecom muss auch die finanziellen Lasten aus UMTS-Auktionen tragen, bei denen der Konzern in mehreren europäischen Ländern Lizenzen für den Aufbau moderner Mobilfunknetze erwarb. Analysten schätzen, dass die Verschuldung im Frühjahr 30 Mrd. Pfund überschreiten dürfte.

British Telecom legte am Donnerstag auch Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor, die trotz Umsatzsteigerung einen stark gesunkenen Vorsteuergewinn ausweisen. Er sank von 890 Mill. Pfund im Vorjahresquartal auf 471 Mill. Pfund.

Die Londoner Börse honorierte den Restrukturierungsplan kaum; die Aktie des Telefonunternehmens wies zunächst nur minimale Schwankungen auf. Mehrere Analysten äußerten sich enttäuscht über die Quartalszahlen und nannten die Umbauvorhaben von BT-Chef Peter Bonfield unausgereift, verspätet und halbherzig. (APA)