Linz/Wien - Die börsenotierte BBAG, Österreichs größter Getränkekonzern, hat das Betriebsergebnis in den ersten drei Quartalen 2000 um 14,9 Prozent auf 63,1 Mill. Euro (868,3 Mill. S) verbessert. Die Umsatzerlöse lagen Ende September mit 708,6 Mill. Euro um 8,2 Prozent höher, teilte die BBAG am Freitag mit. Begründet wurde der positive Geschäftsverlauf mit den Absatzsteigerungen bei Bier (plus 4,6 Prozent auf 8,01 Mill. Hektoliter) und alkoholfreien Getränken (plus 13,7 Prozent auf 1,69 Mill. Hektoliter) und mit Erlössteigerungen im Immobilienbereich. Expansion Heute schon macht der BBAG/Brau-Union-Konzern mehr als die Hälfte (53 Prozent) seines Biergeschäfts im Ausland. Zum Jahresende 2000 wird die Brau Union - die als Tochter der Österreichischen Brau Beteiligungs AG (BBAG) das gesamte Biergeschäft bündelt - 21 Brauereien betreiben: 8 in Österreich, 2 in Ungarn, 7 in Rumänien, 3 in Polen und eine in Tschechien. Allein heuer wurden sechs Brauereien in Osteuropa erworben. Für die drei Rumänien-Braufabriken und eine in Polen stehen noch die Genehmigung der örtlichen Behörden aus. Für die drei rumänischen Brauereien der BHL-Brewing Holding Ltd. wird das Closing für Ende November erwartet. Dann erst will der Vorstand den Kaufpreis beziffern. Fremdfinanzierung Wie viele Milliarden die jüngsten Zukäufe gekostet haben und wie viel in den nächsten Jahren nötig wird, wurde vom Vorstand nicht erläutert. Laut Vorstandsdirektor Wolfgang Berger-Vogel wurden die Übernahmen vorerst fremdfinanziert - also über Bankkredite. Dies führe im vierten Quartal zu erhöhten Finanzierungskosten, die den bis zum Ende des dritten Quartals herrschenden "Vorsprung des EGT" gegenüber dem Vorjahr schrumpfen lassen werden, wie es im heute vorgelegten Aktionärsbrief heißt. Kapitalerhöhung offen Offen ist die Frage einer Kapitalerhöhung. Berger-Vogel bestätigte, dass man prüfe, auf den Kapitalmarkt zu gehen. Der Aufsichstratsvorsitzende der Brau Union, Helmut Marsoner, hatte gerade die drei jüngsten rumänischen Brauereikäufe offen kritisiert. Mit mehr als 2,5 Mrd. S seien diese defizitären Betriebe um mindestens 1 Mrd. S zu teuer gewesen, hatte er argumentiert. Neuerlich verwies BBAG-Chef Karl Büche heute dazu allerdings auf den Beschluss im Aufsichtsrat, der einstimmig und ohne Enthaltungen und in voller Kenntnis des Kaufpreises gefallen sei. BBAG-Vorstand Berger-Vogel machte zum - nach dem Closing fälligen - Kaufpreis noch keine Angaben, dass die Rumänien-Brauereien rote Zahlen schreiben würden, wurde zurückgewiesen. Vielmehr wiesen sie mit einer EBIT-Marge von 33,4 Prozent über die vergangenen drei Jahre bessere Margen auf als der Schnitt der übrigen Brauereien auch der Mitbewerber in den Emerging Markets (24 Prozent). Der BBAG-Konzern selber habe 20,7 Gewinnmarge. (APA)