Telekom
"Bieter-Sterben" vor der UMTS-Auktion am Montag in der Schweiz
Nur noch fünf Interessenten für vier Lizenzen - Absprung bis unmittelbar vor Auktionsbeginn möglich
Im Vorfeld der Schweizer UMTS-Lizenzversteigerung, die am Montag, den 13. November, starten soll,
springen die Bieter reihenweise ab. Der Kreis der Bieter ist rapide geschrumpft: Nach dem zur US-Gruppe NTL gehörenden Schweizer
Kabelfernsehbetreiber Cablecom haben auch die Deutsche Telekom, Telenor Mobile Communications SA und Hutchison 3G Europe
Investments ihren Rückzug bekannt gegeben. Zuvor hatten bereits die finnische Sonera und die australische One.Tel auf die Teilnahme
verzichtet. Damit verbleiben nur noch fünf Interessenten für die vier Lizenzen. Abwarten ...
Die Deutsche Telekom wolle erst "abwarten, wie sich der Mobilfunkmarkt Schweiz entwickelt", hieß es als Begründung seitens der
Düsseldorfer. Auch vom italienischen Markt hatte sich der deutsche Branchenprimus zuvor fern gehalten. In Österreich jedoch war die
Telekom über die Tochter max.mobil relativ günstig zum Zuge gekommen. Cablecom nannte die zu erwartenden hohen Kosten für eine
Lizenzgebühr als Grund. Man werde sich später einen Partner suchen, um doch UMTS-Dienste anbieten zu können. In Frage komme dafür
Orange, die Mobilfunktochter von France Telecom, an der NTL zu 25 Prozent beteiligt ist.
Trotz des Aderlasses findet die Auktion statt, versichert Marc Furrer, Direktor vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) in Biel. Sie
beginne wie geplant um 9 Uhr früh. Auktionskandidaten können sich aber noch bis unmittelbar vor Versteigerungsbeginn entscheiden, ob sie
teilnehmen wollen oder nicht.
Zum Mindestgebot
Sollte sich ein weiterer Bieter aus der Runde verabschieden, würden die Lizenzen jedoch unter den verbliebenen Interessenten zum
Mindestgebot von je 50 Mill. Schweizer Franken (32,9 Mill. Euro/452 Mill. S) vergeben. Als sicherer Auktionsteilnehmer gelten der
Ex-Monopolist Swisscom, Orange sowie Telefonica. Angemeldet haben sich außerdem diAx sowie Sunrise Communications mit den
Großaktionären Tele Danmark, British Telecom, Schweizer Bahn und UBS.
Die Bieter können von ihrem Hauptsitz aus in einem simultanen aufsteigenden Mehrrundenverfahren via Internet steigern, erklärte Urs von Arx
vom Bakom am Freitag in Biel das Auktionsdesign. Die Auktion sei für alle transparent und könne auf der Internet-Seite
"http://www.umtsauction.ch" mitverfolgt werden. Eine halbe Stunde nach Auktionsbeginn müssen die Teilnehmer ihr erstes Angebot
eingereicht haben, ein Bieter dürfe je Runde nur für der identischen Lizenzen ein Angebot machen. Damit möchte das Bakom verhindern, dass
ein Unternehmen eine marktbehrrschende Stellung erreicht.
"Die Bieter sind aber nicht verpflichtet in
jeder Runde ein Angebot zu machen."
In der zweiten Runde, so von Arx, muss das nächste Angebot mindestens 20 Prozent oder ein Mehrfaches dieser Summe höher sein als das
letzte Höchstgebot, um gültig zu sein. Ab der dritten Runde setzt das Bakom fest, wie hoch der nächste Mindestpreis pro Lizenz sein muss.
Wenn keine neuen Angebot eingereicht werden, gilt das letzte Angebot als Höchstangebot. Von Arx: "Die Bieter sind aber nicht verpflichtet in
jeder Runde ein Angebot zu machen." Auch kann man eine Runde aussetzen. Durch diese Möglichkeit sei es für "Zuschauer" nicht ersichtlich,
ob die Auktion beendet ist oder nicht, das Bakom jedoch habe davon Kenntnis und informiere über das Ende der Auktion.
Für Montag sind laut Bakom vier Runden geplant. Am Dienstag sollen es acht sein an den folgenden Tage können bis zu zwölf Runden
stattfinden. Angesichts der abnehmenden Zahl potenzieller Bieter wird in Expertenkreisen damit gerechnet, dass die Auktion wie in Italien und
Österreich nur von kurzer Dauer sein werde und keine hohen Preise wie in Großbritannien oder Deutschland bezahlt würden.
Die Lizenzen werden für 15 Jahre vergeben. Mit Prognosen zum Erlös haben sich die Schweizer Behörden bisher bedeckt gehalten. Die
Schweiz arbeitet mit einem Haushaltsüberschuss. (APA)