Das Internet der Zukunft wird sowohl über Festnetz als auch über Mobilfunk stattfinden, wir können heute nur erahnen, welche Dienste künftig angeboten werden. Telekommunikations-Dienstleister sind immer mehr gefordert, verschiedene Produkte aus einer Hand anzubieten, wobei die unterschiedlichen Wirtschaftsbereiche durch Fusionen, Übernahmen und Kooperationen immer stärker zusammenwachsen. Allerdings ist auch im Internet nichts umsonst, zumal auch die Start-ups schwarze Zahlen schreiben müssen und sich das Internet nicht allein durch Werbeeinnahmen finanzieren lässt. Das war Freitag der Tenor bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Wired - Telefonie und Internet" im Rahmen der 47. Werbewirtschaftlichen Tagung. "Das Internet wird künftig auf allen Medien - je nach Standort und Verfügbarkeit - stattfinden, in wirtschaftliche Strukturen geführt werden und uns beherrschen", ist der Leiter des Zentralbereichs Konzernkommunikation der Deutsche Telekom, Jürgen Kindervater, überzeugt. Dem Kunden sei es dabei egal, über welche Infrastruktur er ins Internet gelange, sondern nur wichtig, dass es zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis funktioniere. "Die Sprach-Kommunikation verliert zunehmend an Bedeutung, der Datentausch ist der Wachstumsmotor im Telekom-Markt", so Kindsvater. Die Internet-Telefonie sei dabei nur ein kleines Puzzle-Teil und werde - wie das gesamte Internet - eine Neuorientierung insofern erfahren, als im Internet nichts - auch keine Telefonminuten - umsonst seien und der Kunde Leistungen künftig bezahlen müsse. "Die Internet- und Telekom-Branche wird immer heterogener, die Kreativität der Dienstleister ist daher besonders gefordert, um rentable Geschäftsprozesse zu entwickeln", betonte Siemens Österreich-Vorstandsdirektor Eduard Uhl. Die Telekom-Betreiber sollten künftig zu Multimediahäusern werden. Im Internet sei vor allem der Markenaufbau notwendig, um Gewinne zu schreiben, bemerkte Libro-Vorstandschef Andre Rettberg. Die permanente breitbandige Vernetzung der Kunden stelle alte Geschäftsmodelle in Frage, gab Mathias Bauer, Vorstand des deutschen Internetserviceleisters Kabel New Media zu bedenken. Der Zugang zum Kunden - das reine Access-Geschäft - reiche nicht aus, um im Internet Geld zu verdienen, es komme auf den Inhalt an, stellte der Geschäftsführer der Telekom Austria-Internettochter Jet2Web, Eduard Zehetner, fest. Die Qualität der Internet-Dienstleistungen müsse künftig jedoch verbessert werden, um dafür Geld verlangen zu können. Die Telekom-Firmen wachsen für die Content-Lieferung zunehmend mit Verlagen zusammen, so Zehetner. "Der Kundennutzen wird künftig im Mittelpunkt stehen, zumal der Kunde sehr bequemlich ist", ist Helmut Schönthaler von der UTA-Mutter Vereinigte Telekom Österreich BeteiligungsGmbH (VTÖB) überzeugt. Im Internet müsse es künfig Finde-Maschinen statt Such-Maschinen geben. (APA)