Etat
US-Wettbewerbsbehörde FTC verschiebt Entscheidung über Time Warner-AOL-Fusion
Maßnahmen gegen die Fusion werden überlegt
Die für Wettbewerbsfragen zuständige
US-Aufsichtsbehörde FTC (Federal Trade Commission) hat ihre
Entscheidung über die Genehmigung der Fusion zwischen dem weltgrößten
Medienkonzern Time Warner und der weltgrößten Internetfirma America
Online um drei Wochen verschoben.
Die Firmen hätten sich verpflichtet, neue Vorschläge zu machen,
die den Wettbewerbsfragen im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen
Fusion Rechnung tragen, teilte die FTC am Donnerstag nach einem
mehrstündigen Treffen ihrer fünf Mitglieder mit. Die Kommission habe
ihre Entscheidung aber für höchstens drei Wochen aufgeschoben.
Die amerikanischen Ordnungshüter deuteten an, dass bei dem Treffen
Maßnahmen gegen die Fusion in Erwägung gezogen werden sollten. Es
handelte sich um die erste Stellungnahme der FTC zu der geplanten
Transaktion im Wert von 129 Milliarden Dollar (rund 295 Mrd DM).
Die beiden Firmen bezeichneten die Gespräche mit der Behörde nach
Angaben des "Wall Street Journal" vom Freitag als "konstruktiv und
andauernd". FTC-Vertreter haben nach Angaben der "New York Times" vom
Freitag gegen den Deal aber Einwände erhoben. Die beiden Unternehmen
seien mit ihren Zusagen nicht weit genug gegangen, das große Time
Warner-Kabelfernsehnetz nach der Fusion für konkurrierende
Internet-Firmen offen zu halten. Der Hochgeschwindigkeitszugang zum
Internet über Kabelfernsehnetze wird in Zukunft sehr wichtig.
Time Warner kontrolliert rund 20 Prozent des
US-Kabelfernsehmarktes. Die Firmen hatten sich mit der FTC auf
Rahmenbedingungen für eine Zulassung von Internet-Konkurrenten
geeinigt. Die Kommissionsmitglieder verlangten aber jetzt, dass die
Gesellschaften einen unterzeichneten Vertrag mit einem nationalen
Internet-Service wie MSN von Microsoft oder EarthLink aushandeln,
berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag. Time Warner-
Unterhändler verhandeln nach Darstellung der Zeitung mit mehreren
großen Internet-Diensten.
Time Warner wolle aber harte Bedingungen, die dem Unternehmen
anteilige Werbe-, Abonnenten- und elektronische Handelseinnahmen
geben würden. Kleinere Internetfirmen hatten sich gegen solche
Konditionen bei der FTC beschwert. (APA)