Wirtschaft
OPEC lässt Förderquoten unverändert
Lukman warnt: Überversorgung brächte Preissturz im Frühjahr
Wien - Die OPEC-Ölförderung wird nicht weiter erhöht. Dies beschlossen die Ölminister der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) am Montag bei einem außerordentlichen Treffen in Wien. Man werde die Entwicklung der Ölpreise weiter genau beobachten, hieß es in der Abschlusserklärung. Ein weiteres Treffen der Ölminister wurde für den 17. Jänner am OPEC-Sitz in Wien vereinbart."Ölmarkt zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gefährden"
Generalsekretärs Rilwanu Lukman erklärte nach dem Treffen, die OPEC wolle den Ölmarkt durch Fördererhöhungen zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gefährden. Eine Überversorgung könnte die Preise im Frühjahr zum Absturz bringen, warnte Lukman. Die OPEC habe seit Jahresbeginn ihre Ölförderung um insgesamt 3,7 Mill. Barrel (je 159 Liter) pro Tag erhöht, sagte Lukman. Die OPEC behalte sich vor, die Förderquoten nötigenfalls zu reduzieren.
Die OPEC wolle genug Öl liefern, um die Weltwirtschaft nicht zu gefährden, betonte Lukman. Das zuletzt angestrebte Preisband zwischen 22 und 28 Dollar bleibe bestehen, doch werde das Kartell die Ölförderung nicht unbedingt weiter erhöhen, sollte der Ölpreis länger als an 20 aneinanderfolgenden Tagen über 28 Dollar liegen. Die OPEC sei nicht allein für den hohen Ölpreis verantwortlich, sagte der scheidende Generalsekretär zur Begründung.
"Spekulanten sorgen für die hohen Preise"
Die OPEC hatte bisher vor allem internationale Spekulanten für die hohen Preise verantwortlich gemacht. Es werde genug Rohöl am Markt angeboten. Analysten halten es zudem für technisch kaum möglich, dass die OPEC-Länder ihre Ölförderung weiter steigern könnten.
Der Ölpreis befindet sich seit Wochen über der 30-Dollar-Marke. In der vergangenen Woche kostete ein Barrel (159 Liter) OPEC-Öl nach offiziellen Angaben des Kartells vom Montag im Schnitt 30,48 Dollar (35,14 Euro/483,5 S) nach 30,63 Dollar eine Woche zuvor. Anfang 1999 hatte der Ölpreis noch unter zehn Dollar gelegen, als Folge von Förderkürzungen der OPEC hat er sich seitdem verdreifacht.
Kitzsteinhorn
Das Treffen der Ölminister hätte ursprünglich am Sonntag am OPEC-Sitz in Wien stattfinden sollen. Wegen der Katastrophe auf dem Kitzsteinhorn mit mehr als 150 Toten wurde es jedoch um einen Tag auf Montag verlegt. Rodriguez kondolierte zum Auftakt des Treffens der österreichischen Regierung und den Angehörigen der Opfer. (APA)