Lissabon - In Portugal ist ein Streit über den Film "Schneewittchen" des Regisseurs Joao César Monteiro entbrannt, der 75 Minuten lang praktisch nur die schwarze Leinwand zeigt, unterlegt von den Stimmen von fünf Schauspielern, die aus einem Werk des Schweizer Schriftstellers Robert Walser zitieren. Er sei zwar offen für Werke, die mit der Tradition brechen, meinte Abilio Hernandez vom Film-, Fernseh- und Rundfunkinstitut ICAM zur Zeitung "Jornal de Noticias", aber wenn er von der "ästhetischen Wahl" des Regisseur gewusst hätte, hätte er den Film nicht subventioniert. Jaime Fernandes, Direktor des ersten portugiesischen Fernsehens RTP, kommentierte, dies sei kein Film, weder für das Kino, noch für das Fernsehen. "Schneewittchen" zeigt nur einige wenige Bilder, darunter am Schluss den Regisseur, der stumm in die Kamera blickt. ICAM und RTP hatten die Dreharbeiten mit umgerechnet annähernd 10,5 Millionen Schilling unterstützt. Da der Film aber nur die Hälfte der veranschlagten 18,3 Millionen Schilling kostete, gedenken die Anstalten nun, auch ihre Subventionszahlungen halbieren. Gefallen an dem ungewöhnlichen Werk, das am Freitag anlief, fand nur der Privatsender TSF. Er kündigte an, den Film in sein Programm aufnehmen zu wollen. (APA)