Wien - Eine Bandbreite vom Komischen zum Tragischen deckt der lange erste Sonntag der sich tatsächlich ja über zwei Wochen vom 8. bis zum 23. November erstreckenden Jüdische Filmwoche im Wiener Votivkino ab. NEXT TIME DEAR GOD, PLEASE CHOOSE SOMEONE ELSE: JEWISH HUMOUR - AMERICAN STYLE ist ein schon um 10 Uhr morgens angesetzter dokumentarischer Parforceritt durch die Welt der jüdischen Stand-up-Comedians der USA. Kurzum, die Darstellung des Nährbodens vom Großteil des Komischen, das das gegenwärtige amerikanische Film- und TV-Schaffen so anzubieten hat. Wer verschläft, kann sich trösten: Eine Wiederholung folgt nächsten Sonntag abends. Ab 12 Uhr folgt zuerst, JEWISH PRUDENCE, ein wiederentdecktes Stück einer kurzen kruden Konversationskomödie aus dem Jahr 1927 mit Max Davidson in der Hauptrolle, dann NOBODY'S BUSINESS, den von Selbstironie begleiteten und hartnäckigen Versuch von Alain Berliner, etwas über seine Familiengeschichte herauszufinden. Um 17 und um 19 Uhr schließlich werden die Höhepunkte aus gesellschaftlicher Sicht sein: Buffet wird es geben, und die zwei Regisseurinnen sowie die Musikgruppe gojim werden mit einleitenden Worten und für Diskussionen präsent sein: Zuerst wird Irene Loebell ihre REISE NACH GENF vorstellen, eine Spurensuche einer Odyssee in den Kriegsjahren, dann Carla Knapp WIR LEBEN EWIG, den Rückblick auf das untergegangene "Jerusalem von Litauen" Wilna, das geistige und kulturelle Zentrum des aufgeklärten Ostjudentums. Schließlich geht ab 21.15 Uhr in COURS TOUJOURS / DAD ON THE RUN ein 23-Jähriger auf die Suche nach der passenden Begräbnissstätte für die Vorhaut seines Erstgeborenen - und das in einem Paris der Weltjugendtage 1997, Papstvisite inklusive. (hcl)