Wien - Die EU-Kommission hat am Mittwoch den Zusammenschluss zwischen der deutschen HypoVereinsbank (HVB) und der Bank Austria (BA) genehmigt. Das Vorhaben gebe keinen Anlass zu "ernsthaften wettbewerblichen Bedenken" auf dem Bankensektor, teilte die EU-Kommission mit. Die beiden Banken werden nach Ansicht der EU-Kommission auch nach dem Zusammenschluss wirksamem Wettbewerb ausgesetzt sein. Die Aktivitäten von HypoVereinsbank (HVB) und Bank Austria (BA) sind weitgehend komplementär, so die EU-Kommission. Nennenswerte Überschneidungen gebe es nur auf dem österreichischen Bankenmarkt, wo die HypoVereinsbank schon bisher in geringem Umfang durch ihre Tochter SKWB Schoellerbank AG tätig war. Aus diesem Marktanteilszuwachs ergebe sich aber keine marktbeherrschende Stellung für den neuen Bankenriesen. Ausfallshaftung der Gemeinde Wien nur für Verbindlichkeiten der Bank Austria Eine nach österreichischem Recht bestehende Ausfallshaftung der Gemeinde Wien für Verbindlichkeiten der Bank Austria bestehe auch nach dem Zusammenschluss. Sie werde sich jedoch nicht auf Verbindlichkeiten der HypoVereinsbank erstrecken und deshalb zu keiner Verbesserung von deren Wettbewerbsposition führen. Die EU-Kommission weist darauf hin, dass der Zusammenschluss, durch den die HypoVereinsbank die alleinige Kontrolle an der Bank Austria erwerbe, Teil der Restrukturierung des österreichischen Bankensektors sei. Erst vor einer Woche habe die Kommission die Übernahme der Österreichische Postsparkasse (P.S.K.) durch die Bank für Arbeit und Wirtschaft (BAWAG) genehmigt, erinnert die Brüsseler Institution. Drittgrößter Bankenkonzern Europas Die bayerische HypoVereinsbank (München) hat die Bank Austria (Wien) im Wege eines Aktientausches im Wert von 7,3 Mrd. US-Dollar (8,5 Mrd. Euro oder umgerechnet 117,1 Mrd. S) erworben. In einer Einschaltung von J.P. Morgan hat die Investmentbank, die die Bayern bei dem Deal beriet, den aktuellen "Tauschwert" am Mittwoch beziffert. Die Transaktion werde voraussichtlich im Februar 2001 abgeschlossen, heißt es von J.P. Morgan weiter. Es entsteht somit der drittgrößte Bankkonzern Europas. Dieser Konzern wird über 65.000 Mitarbeiter beschäftigen, eine Bilanzsumme von mehr als 667 Mrd. Euro (9.178 Mrd. S) aufweisen und mehr als 17,3 Mrd. Euro Eigenkapital haben. Im HVB-Konzern wird die Bank Austria für die Märkte Österreich und Osteuropa verantwortlich sein. Nach dem Zusammenschluss der Bank Austria mit der HypoVereinsbank entsteht Europas drittgrößter Bankkonzern. (APA)